Terrorprozess nähert sich dem Ende: Urteil erwartet
Nach mehr als 170 Verhandlungstagen soll heute (9.00 Uhr) der Massenprozess gegen die sogenannte rechtsextreme „Gruppe S“ beginnen. wurde beendet. Das Oberlandesgericht Stuttgart wird dann die Strafen für die elf Angeklagten bekannt geben. Ihnen wurde die Gründung einer Terrororganisation vorgeworfen. Sie wollten mit Angriffen auf Moscheen einen Bürgerkrieg in Deutschland auslösen. Der Angeklagte wurde im Februar 2020 festgenommen.
Die Bundesanwaltschaft forderte in ihrer Verteidigung des mutmaßlichen Anführers der Gruppe, Werner S. aus der Nähe von Augsburg, eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren, die Verteidigung forderte Freispruch. Neben S. wurden auch zehn weitere Mitglieder bzw. Unterstützer der Gruppe angeklagt. Die Bundesanwaltschaft forderte zudem mehrere Haftstrafen für die Männer. Bis auf einen Fall beantragten die Verteidiger in allen Fällen Freispruch.
Ein Vertreter der Bundesanwaltschaft sagte vor Gericht, dass die Mitglieder der Gruppe eine Übernahme der Bundesrepublik Deutschland durch Flüchtlinge befürchteten und dagegen kämpfen wollten. Ein Verteidiger beschrieb die Gruppe jedoch als „einen Haufen fleißiger Parolen“. Die meisten Angeklagten sitzen nicht mehr in Untersuchungshaft.
Das streng gesicherte Programm läuft seit mehr als 170 Tagen, verzögerte sich jedoch aufgrund des Umfangs und der Coronavirus-Pandemie. Nach Angaben des Gerichts wurden in diesem Zeitraum mehr als 130 Zeugen vernommen und etwa 1.000 Dokumente verarbeitet, darunter viele Chats der Gruppe. Zudem seien mehr als 200 Telefonmitschnitte überwacht worden, sagte ein Gerichtssprecher.
Einer der Verdächtigen starb in der Haft, bevor Anklage erhoben werden konnte. Ein Angeklagter aus Bayern ist während des Prozesses unerwartet gestorben. Nach Angaben des Oberlandesgerichts brach der Mann kurz nach seiner Heimkehr von einem Prozess im Hochsicherheitsbezirk Stamheim vor seiner Wohnung zusammen und starb.
Prozess gegen „Gruppe S“. Sie ist nicht die einzige Gruppe in Deutschland, die derzeit mutmaßliche rechtsextremistische Terrorgruppen ins Visier nimmt. Derzeit stehen in Koblenz vier Männer und eine Frau wegen des Verdachts der geplanten Massenvernichtung und Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vor Gericht.
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Quelle: www.dpa.com