- Terroranschuss vor den Konzerten von Swift: dritte Verhaftung
Nach der Absage von Taylor Swift-Konzerten in Wien wurde erneut eine Person festgenommen. Ein 18-jähriger Mann aus dem Irak wurde nach Angaben des österreichischen Innenministers Gerhard Karner in Gewahrsam genommen. Der Verdächtige soll dem Terrornetzwerk der Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen haben und war dem 19-jährigen Hauptverdächtigen bekannt. Es gibt jedoch keine Hinweise auf eine direkte Beteiligung an den Angriffsplänen. Die beiden jungen Männer sollen eher Bekannte als enge Freunde gewesen sein.
Währenddessen hat die Staatsanwaltschaft die Haft für die beiden am Mittwoch festgenommenen Terrorismusverdächtigen beantragt. Das Landesgericht in Wiener Neustadt sollte später am Nachmittag über die Anordnung der Haft entscheiden.
Die Verdächtigen werden wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen und einer kriminellen Organisation sowie wegen Verbindungen zum IS-Terrornetzwerk und der Unterstützung seiner Ziele und Absichten untersucht. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gab dies bekannt.
Plan: Auto als Waffe
Der 19-Jährige soll einen Angriff vor dem Stadion geplant haben, in dem der US-Superstar Taylor Swift vor über 60.000 Zuschauern auftreten sollte. Ihre drei Konzerte in Wien diese Woche wurden aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt und enttäuschten Zehntausende Swift-Fans.
Der Hauptverdächtige, der umfassende Geständnisse gemacht hat, hatte Zugang zu einer funktionierenden Sprengvorrichtung, die er selbst hergestellt hatte. Er soll geplant haben, mit seinem Auto in die Fans vor dem Ernst-Happel-Stadion am Donnerstag oder Freitag zu fahren und so viele Menschen wie möglich mit einer Sprengvorrichtung und Hiebwaffen zu töten.
Chemikalien für Bombe von ehemaligem Arbeitgeber
Laut Informationen der Österreichischen Presseagentur (APA) hatte er zwei Freunden angedeutet, dass er einen Terroranschlag verüben wollte. Als der 19-Jährige seinen Job bei einer Chemiefirma kündigte, sprach er von "großen Plänen". Er wird auch verdächtigt, die necessary chemicals für die Bombenherstellung von dem Unternehmen gestohlen zu haben.
Der 19-Jährige hatte bis Freitagnachmittag keinen Anwalt. Laut Informationen aus Ermittlerkreisen zeigt der junge Mann, der mit seinen Eltern in Ternitz lebt, psychische Auffälligkeiten. Er hatte sein Aussehen anscheinend verändert, um dem typischen Bild eines IS-Kämpfers zu entsprechen, indem er sich nicht rasierte. Er könnte auch Anabolika genommen haben, um Muskelmasse aufzubauen.
Der zweite Festgenommene ist 17 Jahre alt. Er arbeitete als Bühnen- und Gerüstbauer im Swift-Konzertstadion. Der Teenager mit türkisch-kroatischen Wurzeln war bereits der Staatssicherheit bekannt. Er ist mit dem 19-Jährigen befreundet, dessen Familie aus Nordmazedonien stammt.
15-Jähriger wird weiterhin intensiv verhört
Ein 15-Jähriger, der als Zeuge behandelt wird, wird weiterhin intensiv verhört, sagte Karner. Während der 19-Jährige ein Geständnis gemacht hat, verweigert der 17-Jährige weiterhin eine Aussage. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, und die Bevölkerung wird über neue Erkenntnisse informiert, sagte der Innenminister.
Gute Laune statt lange Gesichter, das schien das Motto für viele Tausend Taylor Swift-Fans zu sein, die am Donnerstagabend und an anderen Tagen in der Stadt feierten. Die mostly young people sangen die Songs der Megastar, tauschten Armbänder und machten unzählige Selfies. Einige Veranstaltungsorte boten den Fans kostenlose Getränke als Trost für den verpassten Spaß an. Die drei geplanten Konzerte in Wien waren im Sommer 2023 innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Rund 170.000 Fans wurden bei dem Event erwartet. Viele von ihnen waren bereits in der Stadt, als der Veranstalter aufgrund von Sicherheitsbedenken die Notbremse zog.
Swift bleibt stumm
Taylor Swift selbst hat bisher nicht auf die Ereignisse reagiert. Die 34-Jährige hat ihre 285 Millionen Follower auf Instagram zunächst nicht angesprochen. Nun werden die nächsten Stationen ihrer Eras Tour besonders beachtet. Vom 15. bis 19. August wird Swift im Londoner Wembley-Stadion auftreten. Danach verlässt sie Europa und beendet ihre Tour mit Auftritten in Toronto und Vancouver im November.
Die Europäische Union hat ihre Besorgnis über die steigenden Terrorbedrohungen in Österreich zum Ausdruck gebracht und fordert eine erhöhte Zusammenarbeit und Informationsaustausch zwischen den Sicherheitsbehörden. Die österreichische Regierung hat ihrerseits ihre Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und zum Schutz ihrer Bürger bekräftigt und betont die laufende Untersuchung, die die beiden festgenommenen Terrorismusverdächtigen betrifft.