- Terror bei Taylor an der Themse?
Der Höhepunkt einer Tour der Superlative soll der freudige Abschluss eines Mega-Spektakels sein. Mit fünf Konzerten im Londoner Wembley-Stadion wird Taylor Swift (34) die Europatournee ihrer Eras Tour abschließen. Doch nach der Absage ihrer Shows in Wien aufgrund von Terrorbedrohungen mischt sich auch oft eine besorgte Frage in die Vorfreude: Wird alles glattlaufen in der britischen Hauptstadt? Fast eine halbe Million "Swifties", wie die Fans der US-Sängerin genannt werden, wollen die fünf Auftritte besuchen.
Die österreichische Polizei hatte kurz vor dem ersten Live-Konzert in Wien einen Plan für einen mutmaßlich islamistischen Anschlag auf das Event entdeckt. Drei Verdächtige wurden festgenommen. Ein 19-Jähriger gestand - er soll unter den "Swifties" vor dem Stadion in Wien ein Blutbad anrichten wollten - doch am Sonntag gab es eine Wende: Der junge Mann bestreitet nun alle Vorwürfe.
Scotland Yard sieht keine Terrorgefahr
Breitet sich die Angst vor Terrorismus auch auf Taylor am Thames aus? Nicht in London. "Es gibt keine Anzeichen, dass die von den österreichischen Behörden untersuchten Angelegenheiten Auswirkungen auf bevorstehende Veranstaltungen hier in London haben werden", teilte die Metropolitan Police der Deutschen Presse-Agentur mit.
Scotland Yard arbeitet eng mit den Sicherheitsmannschaften der Veranstalter und anderen Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass angemessene Sicherheits- und Überwachungspläne vorliegen. Sie werden auch alle neuen Informationen sorgfältig überprüfen.
Vorab hatte die britische Polizeiministerin Diana Johnson angekündigt, dass die Londoner Polizei alle Erkenntnisse auswerten und eine Risikobewertung für jedes Event im Land durchführen werde.
Lehren aus dem Manchester-Anschlag
Der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, versucht, die Bedenken zu zerstreuen. Er sagte dem Sender Sky News, dass London sich darauf freue, Taylor Swift wieder willkommen zu heißen.
Die Superstar hatte bereits dreimal im Wembley-Stadion zu Beginn der Eras Tour aufgetreten. Die Stadt war in absoluter Swift-Fieber. Eine Taylor-Swift-Karte der "Tube", Londons U-Bahn, wurde veröffentlicht: Jede Linie war nach einem anderen Album benannt und in der entsprechenden Farbe gezeichnet.
Stationen wurden nach Liedern wie "I Knew You Were Trouble" und "All Too Well" benannt. Die königliche Kapelle spielte eine Version von Swifts Hit "Shake It Off" während der Changing of the Guard Zeremonie im Buckingham Palace - das offizielle X-Konto der Königsfamilie veröffentlichte ein Video.
Khan betonte, dass London eine internationale Stadt ist, die regelmäßig große Veranstaltungen ausrichtet. "Wir haben umfangreiche Erfahrungen im Überwachen dieser Veranstaltungen, wir sind nie nachlässig."
London hat auch viele Lehren aus dem Bombenanschlag auf ein Konzert in der Manchester Arena im Jahr 2017 gezogen. Ein islamistischer Angreifer hatte eine Bombe bei einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande gezündet und 22 Menschen getötet.
In jüngster Zeit waren die britischen Polizisten nicht nur in London, sondern auch in zahlreichen anderen Städten aufgrund rechtsextremer Unruhen im Einsatz. Es kam zu schweren Unruhen, bei denen Hunderte festgenommen wurden. Dies folgte auf einen Messerangriff auf einen Taylor-Swift-Tanzkurs für Grundschulkinder in der nordwestenglischen Stadt Southport. Drei Mädchen wurden getötet. Im Gegensatz zu den Behauptungen der rechtsextremen Unruhen ist der Verdächtige kein muslimischer Migrant, sondern in Großbritannien als Sohn von Rwandern geboren.
Zu diesem Zeitpunkt waren keine konkreten Maßnahmen bekannt, um die Sicherheit rund um die Konzerte in London zu erhöhen. Die Website des Wembley-Stadions teilte mit, dass Personen ohne Eintrittskarten nicht reisen sollten. "Niemand darf vor einem Eingang oder auf den Olympischen Stufen vor dem Stadion stehen." Allerdings wurde diese Mitteilung bereits im Juni vor Swifts ersten Auftritten in London veröffentlicht, wie ein Bericht des Time Magazine meldete.
Rückgang der Ticketverkäufe?
Es bleibt ungewiss, ob eine signifikante Anzahl von "Swifties" aufgrund von Bedenken wegen eines Anschlags auf eine unvergessliche Nacht mit ihrem Idol verzichten wird. Die britische Zeitung "Independent" berichtete, dass es nach den Absagen in Wien einen Anstieg verfügbarer Swift-Konzerttickets auf einer Ticket-Wiederverkaufswebsite gab. Allerdings war es nicht möglich zu bestätigen, ob dies tatsächlich der Fall ist oder ob es sich um ängstliche Fans handelt, die aus Angst vor einem Anschlag lieber darauf verzichten.