Tarifrunde - Tarifstreitigkeiten im öffentlichen Sektor: Mehr Mittel erforderlich
Vor dem Hintergrund eines Tarifstreits im öffentlichen Sektor des Landes gingen in Düsseldorf rund 15.000 Arbeitnehmer bei einer Großdemonstration auf die Straße, um eine deutliche Erhöhung der Fördermittel zu fordern. „Wir setzen uns dafür ein, dass die Reallohnausfälle ausgeglichen werden“, betonte Frank Werneke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Verdi, am Dienstag vor dem Düsseldorfer Landtag. Er sagte der Schwarzen Gewerkschaft um Hendrik Wüster (CDU) gegenüber den Grünen Die Regierung hielt eine Rede und rief: „Wir wollen, dass die Landesregierung ihren Einfluss geltend macht, damit wir in der dritten Verhandlungsrunde ein positives Ergebnis erzielen. Sonst sind wir zurück!“
Ulrich Silberbach, Präsident des Beamtenbundes DBB, sagte: „Mehr Geld war noch nie in der Steuerkasse. Es muss gerecht verteilt werden.“ Verdi und der DBB forderten eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro Gehalt . Arbeitgeber beim Deutschen Tarifverband (TdL) halten dies für unbezahlbar. Am Donnerstag beginnt in Potsdam eine dritte und möglicherweise entscheidende Tarifrunde.
Am Vormittag veranstalteten neben Verdi und dbb auch die Bildungsgewerkschaften VBE und GEW, die Gewerkschaft der Polizei und die Gewerkschaft der Steuern zwei parallele Kundgebungen. Nach Angaben des Sprechers versammelten sich dort Tausende Menschen. Am Mittag zog die Demonstration durch die Innenstadt zum Kapitol, wo sich nach Angaben von Polizei und Verdi rund 15.000 Menschen versammelt hatten. Auf Plakaten für Teilnehmer der Demonstration stand: „Ich will leben, nicht überleben“ oder „Warme Worte erwärmen nicht“ und „Gebt uns mehr Lohn, das würde sich für alle lohnen“.
GEW und die Gewerkschaft der Polizei (GdP NRW) warnten: „Die Regierung von Hendrik Worcester gefährdet die Zukunftsfähigkeit der Landesregierung.“ Eine langfristig nicht wettbewerbsfähige Bezahlung von Löhnen und Gehältern habe zu einem Mangel an Fachkräften und Arbeitsplätzen geführt Der Druck steigt. „Die Attraktivität öffentlicher Dienstleistungen muss deutlich verbessert werden“, mahnten sie in einer Stellungnahme.
Auf DPA-Anfrage betonte ein DBB-Sprecher: „Die Frustration sitzt tief.“ Auf der Straße seien Lehrer und Steuereintreiber, aber auch Polizisten. Auch Beamte, die nicht streiken durften, nahmen sich eine Auszeit, um zu protestieren. Nach Angaben der Gewerkschaften befinden sich landesweit Staatsbedienstete von Universitätskliniken, Universitäten, der Justiz und der Staatsverwaltung in Warnstreiks.
Nach Angaben des dbb-Kantonsverbandes gibt es in Nordrhein-Westfalen rund 26.000 offene Stellen im Staatsdienst, mittelfristig droht ein Zusammenbruch. Die GEW weist darauf hin, dass in Nordrhein-Westfalen knapp 7.000 Lehrer fehlen. Der VBE-Landesverband betonte, dass das gesamte Schulpersonal in den letzten Jahren unter enormer Belastung Flexibilität, Belastbarkeit und Professionalität bewiesen habe. „Es liegt nun an den Arbeitgebern, diese Leistung angemessen zu honorieren.“ Der GDP-Landesverband warf den Arbeitgebern „extrem respektloses Verhalten“ vor.
Lesen Sie auch:
Quelle: www.stern.de