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Sylter Austern kommen ins Winterlager: Platzmangel

Vom Watt ans Land: Die kalten Monate verbringen die Sylter Austern jedes Jahr im Winterlager. Aber dieses Jahr gibt es ein Problem.

Dittmeyer's Austern-Compagnie hat Austern in ihren Kisten. Foto.aussiedlerbote.de
Dittmeyer's Austern-Compagnie hat Austern in ihren Kisten. Foto.aussiedlerbote.de

Tiere - Sylter Austern kommen ins Winterlager: Platzmangel

Um sich vor dem Einfrieren zu schützen, wurden eine Million Austern im Watt vor Lister an Land gebracht, um sie in Salzwasserbecken überwintern zu lassen. Allerdings gibt es dort keinen Platz für weitere 3,5 Millionen Austern, und jetzt machen sich Austernzüchter Sorgen um das Wetter in diesem Winter.

Die Schalentiere kamen von Dittmeyers Austern-Compagnie, Deutschlands einziger Austernfarm, zu Lists Firma. Der Ablauf ist jedes Jahr derselbe: Die Austern wandern im Spätherbst und Frühwinter in die Teiche und kehren dann im März ins Watt zurück. Dies soll den „Sylter Royal“ vor dem Einfrieren bzw. Einfrieren schützen.

In den vergangenen Jahren verfügte das Unternehmen über genügend Lagerkapazitäten, um den Bedarf der gesamten Bevölkerung zu decken. Jetzt sei alles anders, sagte Betriebsleiter Christoffer Bohlig der Deutschen Presse-Agentur. Der Grund, sagte Bollig, sei eine neue Regelung, die vor einigen Jahren von der Environmental Protection Agency eingeführt wurde.

Bisher, sagt Bohlig, haben wir Setzlinge aus Irland gekauft, die etwa 30 bis 50 Gramm wiegen und in ein bis zwei Jahren zur Reife herangewachsen sind. Sylt-Bewohner können Mini-Austern nur noch aus geschlossenen Brütereien kaufen. Sie haben die Größe eines Stecknadelkopfes und wiegen 0,02 Gramm. Sie sollen die Einschleppung invasiver Arten verhindern.

Die am weitesten verbreitete Auster im Sirte-Meer ist die Pazifische Auster (Crassostrea gigas). Auch der „Sylter Royal“ gehört dazu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts führten Überfischung und andere Faktoren zum Verschwinden der Europäischen Auster (Ostrea edulis) aus dem Nordwattenmeer.

Die neuen Anforderungen stellen das Unternehmen vor große Probleme. Nun müssen die Austern etwa fünf Jahre im Watt vor der Insel Sylt leben, bis sie groß genug sind, um auf einen Teller zu kommen. Allerdings ist die Überwinterungskapazität nur für 1 Million Austern ausgelegt. „Das heißt, ich habe hier noch etwa 3,5 Millionen Austern, die ich eigentlich irgendwie einholen muss. Ich weiß aber nicht, wo“, sagte Bollig.

Durch die neuen Regelungen „sind in den letzten drei Jahren viele Austern angesammelt worden, damit wir sie in den nächsten drei, vier Jahren verkaufen können“, erklärt der Austernzüchter. „Wenn jetzt alles zufriert oder durch Eis zerstört wird, sieht es in den nächsten Jahren schlecht aus.“

Bollig hofft nun, dass das Tauwetter anhält. Er hofft einfach, dass alles gut geht. Wenn es jedoch in zwei, drei Wochen wieder kalt wird, bildet sich schnell neues Eis und „in ein, zwei Tagen ist es vorbei. Dann kann ich nichts anderes mehr machen.“

Tatsächlich vertragen Babyaustern die kalten Wintertemperaturen sehr gut. Doch Eisströme können eine Gefahr für sie darstellen. Die Tiere liegen in Netzsäcken („Säcken“) auf Eisengestellen auf dem Watt, das bei Flut von der Nordsee weggespült wird. Problematisch sei die Eisbildung: „Wenn es hier hin und her driftet, ist es wie ein Bulldozer und zerstört einfach alles“, sagte Bollig. Daher müssen die Austern in die Halle gebracht werden.

Dietmeier Austernunternehmen

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Quelle: www.stern.de

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