Swift-Fans "auf den Boden" nach Absagen von Konzerten
Wegen der Gefahr eines islamistischen Anschlags wurden alle drei geplanten Taylor-Swift-Konzerte in Wien abgesagt. Fans der US-Superstarin sind zwischen Verständnis und tiefer Enttäuschung gespalten.
"Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zum Schutz aller abzusagen", verkündete der Konzertveranstalter von Taylor Swift, Barracuda Music, gestern auf Instagram. Die ausverkauften Konzerte waren für Donnerstag, Freitag und Samstag in Wien geplant als Teil von Swifts "Eras"-Tour durch Europa.
Die Absage ist ein Schock für Tausende Swifties, die seit fast einem Jahr sehnsüchtig auf die Auftritte gewartet und aus der ganzen Welt angereist sind, um ihre Idole live zu sehen. "Ich habe noch nie so viel über etwas geweint", schreibt ein Fan auf TikTok und postet ein Video von sich mit make-upverschmierten Tränen. Sie hatte sich ein Jahr auf das Konzert vorbereitet, wie sie erklärt.
"Ich bin am Boden zerstört. Ich habe mich seit über einem Jahr darauf gefreut", schreibt ein weiterer Swiftie aus Wien auf X. "Ich habe alle Armbänder gemacht. Taylor Swift ist in meiner Heimatstadt - und jetzt findet es nicht statt. Ich habe keine Worte. Sie wird nie wieder nach Wien kommen. Das ist es. Es hat mir so viel bedeutet. Ich wollte wirklich zu diesem Konzert gehen."
"Ich sitze in einem Wiener Hotelzimmer und versuche zu verarbeiten, dass das Taylor-Swift-Konzert, auf das ich mich seit einem Jahr freue und für das ich um die halbe Welt geflogen bin, abgesagt wurde", klagt ein weiterer Fan auf X. "Mein Herz ist gebrochen", fasst ein Swiftie die vorherrschende Stimmung zusammen.
Swifties zeigen globale Solidarität
Die Fans von Taylor Swift rücken zusammen, mit Unterstützungs- und Solidaritätsbotschaften, die schnell unter den Tweets und TikTok-Videos auftauchen. "So leid für alle" und "Haltet durch" sind darunter.
Eine weitere Aktion, in der Fans ihre Unterstützung und Solidarität mit den Wiener Swifties ausdrücken, geht bereits viral. Sie wollen den Swift-Song "Long Live" so oft streamen, dass er wieder in die Charts einsteigt.
Allerdings verstehen auch einige Swifties die Absage des Konzerts. Ein deutscher Fan, der nach Österreich gereist ist und erst im Stadion von der Absage erfahren hat, erklärt in einem der vielen Videos: "Ich denke, es war die richtige Entscheidung. Es hätte sehr gefährlich werden können."
Jede Konzertnacht hätte 65.000 Fans live im Stadion sehen können. Der Wiener Polizeipräsident, Gerhard Pürstl, schätzt auch, dass etwa 20.000 Fans ohne Eintrittskarten zum Stadion gekommen wären, um die Musik ihrer Idole aus der Ferne zu hören. Der Veranstalter hat angekündigt, dass die Eintrittspreise in den kommenden Tagen erstattet werden.
Am Mittwoch wurden zwei Terrorverdächtige in Österreich festgenommen. Der Hauptverdächtige ist ein 19-jähriger österreichischer Staatsbürger. Laut Polizei plante er Angriffe im Wiener Raum, wobei sein Fokus auf den Taylor-Swift-Konzerten lag. Der junge Mann hatte sich im Internet radikalisiert und hatte der terroristischen Organisation Islamischer Staat (IS) vor ein paar Wochen die Treue geschworen.
Swift hat lange vor Terroranschlägen Angst.
Taylor Swift selbst hat bisher noch nicht auf den geplanten Terroranschlag und die Konzertabsagen auf ihren Social-Media-Plattformen reagiert. 2019 schrieb sie einen Artikel für das "Elle"-Magazin, in dem sie sagte, dass sie nach dem Angriff auf das Ariana-Grande-Konzert am 22. Mai 2017 in Manchester, bei dem 22 junge Fans der Sängerin starben, als ein islamistischer Extremist eine Bombe zündete, "große Angst" hatte, wieder auf Tour zu gehen. Sie wüsste nicht, "wie man drei Millionen Fans für sieben Monate schützen kann". Swift investierte dann "enormen Einsatz, Planung und Kosten", um sicherzustellen, dass niemand bei ihren Live-Auftritten verletzt wird. "Meine Angst vor Gewalt hat auch mein persönliches Leben beeinflusst. Ich trage ein QuikClot-Armband, das für Schuss- oder Stichwunden gedacht ist", erklärte sie damals.
Trotz der Absage zeigen Swifties weiter ihre Unterstützung für Taylor Swift und betroffene Fans, indem sie aktiv ihren Song "Long Live" auf Streaming-Plattformen fördern. Ein deutscher Fan, der die Konzerte besuchen wollte, akzeptiert die Konzertabsage als notwendige Sicherheitsmaßnahme.