Der Stuttgarter Volleyball-Trainer Tore Aleksandersen (54) hat Prostatakrebs im Endstadium, verdrängt seine Erkrankung aber so gut es irgendwie geht. «Ich versuche, meinen Kindern zu zeigen, dass ich krank, aber nicht krank bin. Irgendwann wird der Teufel kommen, aber bis dahin werde ich kämpfen und mich gegen ihn stellen», sagte der Norweger im Interview der «Süddeutschen Zeitung» (Mittwoch).
«Klar könnte ich mir jeden Tag sagen, verdammt noch mal, wie schön wäre es, nur einen Monat meines alten Lebens zurückzuhaben. Einfach aufzuwachen mit dem Gefühl, voller Energie zu sein. Aber ich bin da sehr realistisch: Das ist jetzt mein Leben.»
Mit den Volleyballerinnen vom Allianz MTV Stuttgart ist Aleksandersen Meister und Pokalsieger geworden, am Mittwoch kann Stuttgart gegen Teneriffa zum ersten Mal in das Viertelfinale der Champions League einziehen. «Wir werden das auch schaffen, davon bin ich überzeugt», sagt der Norweger. Seine Mannschaft kennt die gesundheitlichen Probleme des Trainers. «Das Team weiß auch von der Immuntherapie, die bald startet. Die Spielerinnen sind dann neugierig, fragen nach. Und manchmal sind sie etwas schockiert», sagte er.
Einmal habe er die Krankenkasse bitten müssen, einen wichtigen Brief per Mail statt per Post zu schicken, weil es gerade einen Streik bei der Post gegeben habe. «Ich musste dann im Training mein Handy anlassen und auf die Nachricht warten. Da habe ich zur Mannschaft gesagt: Wenn das jetzt doch per Post geschickt wird, bin ich tot, bevor der Brief ankommt. Da sagte manche Spielerin: “Coach, das können Sie doch nicht sagen.”»