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Studie stellt Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen fest

Obwohl die Arbeitslosenquote zurückgegangen ist, haben es Menschen mit Schwerbehinderungen auf dem Arbeitsmarkt schwerer als Menschen ohne Behinderungen. Darauf macht die Aktion Mensch immer wieder aufmerksam. Die Hilfsorganisation sieht eine besondere Verantwortung der Arbeitgeber.

Zwei Frauen arbeiten bei der Lebenshilfe Gera e.V. Wäscherei und falten dort Wäsche..aussiedlerbote.de
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Studie stellt Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen fest

Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin strukturell benachteiligt sind. Das aktuelle Inklusionsbarometer der Aktion Mensch, das am Donnerstag in Bonn vorgestellt wurde, zeigt, dass Verbesserungen vor allem durch die mangelnde Einstellungsbereitschaft der Unternehmen behindert werden. „Mehr als ein Viertel der Unternehmen in Deutschland, die dazu verpflichtet sind, beschäftigen immer noch keine Menschen mit Behinderung“, heißt es in dem Bericht. Dies gilt auch für Nordrhein-Westfalen.

Arbeitgeber sind verpflichtet, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen, wenn sie 20 oder mehr Arbeitnehmer beschäftigen. Erfüllt ein Arbeitgeber die Fünf-Prozent-Pflichtquote nicht, muss er für jede nicht erbrachte Pflichtarbeit eine monatliche Ausgleichssteuer zahlen.

Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen ist im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 um durchschnittlich rund 3 % auf 50.800 gesunken, wie die Studie ergab. Seit März 2023 liegt der Wert jedoch wieder höher als im Jahr 2022. „Die Rezession wirkt sich nun auch auf den Arbeitsmarkt aus“, erklärt Bert Rürup, Leiter des Handelsblatt-Instituts. Für die Aktion Mensch hat das Institut das Inklusionsbarometer erstellt. Ein prognostizierter Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung im Jahr 2023 wird auch die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Behinderungen beeinträchtigen.

Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderungen in Nordrhein-Westfalen liegt im Jahr 2022 bei knapp 14 % und damit immer noch mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote. Auch Menschen ohne Behinderung haben mehr als doppelt so hohe Chancen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden wie Menschen mit Behinderungen. Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch, kommentierte: „Von der Gleichberechtigung ist Deutschland noch weit entfernt – fast 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention, die die Teilhabe am Arbeitsmarkt regelt.“ Situation.

Die Organisation stellte fest, dass mehr als 36.000 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen gesetzlich verpflichtet sind, mindestens 5 % der Arbeitsplätze an Menschen mit Behinderungen zu vergeben. Bis 2022 sank der Anteil der Arbeitgeber, die alle Pflichtstellen besetzten, jedoch auf fast 44 %. Im Vergleich dazu stellt fast ein Viertel der Unternehmen immer noch keine Menschen mit einer Behinderung ein. Marx sagte, dass diese Unternehmen trotz des Mangels an Fachkräften versehentlich das Potenzial für Inklusion aufgeben. Unter den Menschen mit Behinderung gebe es hingegen mehr qualifizierte Fachkräfte, betonte sie.

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Quelle: www.dpa.com

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