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Studie: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit

Geschäftsmann
Geschäftsmann mit Krawatte. Im Vergleich aller 21 betrachteten Standorte bietet Deutschland nur für den Bereich Finanzierung noch erstklassige Standortbedingungen.

Laut einer Studie des ZEW Mannheim verliert Deutschland im Vergleich zu 20 anderen großen Volkswirtschaften weiter an Wettbewerbsfähigkeit. In der Neuauflage des Family Business Country Index belegt die Bundesrepublik Platz 18 von 21 Ländern, vier Plätze weniger als 2020. Die Vereinigten Staaten führten die Liste an, hinter Ungarn, Spanien und Italien. Auftraggeber ist die Stiftung Familienunternehmen München, die am Montag die neunte Auflage der seit 2006 alle zwei Jahre erscheinenden Analyse veröffentlicht hat.

Der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Heinemann und sein Team bewerteten sechs Faktoren für die Ansiedlung von Familienunternehmen in jedem Land: Steuerbelastung, Arbeitskosten und Produktivität, nationaler Regulierungsaufwand und -kosten, Finanzierungsbedingungen für Unternehmen, Qualität der grundlegenden Einrichtungen und Energie der öffentlichen Verwaltung Angebot und Kosten. Auch im Vergleich mit den deutschsprachigen Ländern sieht es für die Bundesrepublik nicht gut aus: Die Schweiz kommt auf den vierten und Österreich auf den dreizehnten Platz.

Energiepreisschocks lassen sich nicht kompensieren

Heinemann zeichnete ein “ernüchterndes Bild”. Untersuchungen zeigen, dass Energiepreisschocks seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges mehrere europäische Länder in einen Wettbewerbsnachteil versetzt haben. Das kann Deutschland laut Ökonomen aber nicht durch andere Stärken kompensieren.

„Im Vergleich aller 21 Standorte bietet Deutschland nur erstklassige Standortbedingungen für die Finanzierung“, heißt es in der Zeitung. „In anderen nicht berücksichtigten Themenbereichen kann Deutschland immer noch mit den Spitzenpositionen in Nordamerika, Westeuropa oder Skandinavien mithalten.“ Bei Steuerbelastung, Energie, Arbeit und Regulierung sehen die Autoren Deutschland auf dem letzten Platz.

Deutschland war noch nie ganz oben

Deutschland ist seit dem ersten nationalen Index 2006 zwar nicht mehr in der Spitzengruppe, aber zunächst zumindest im Mittelfeld. Reformbedarf sehen Heinemann und sein Team in Deutschland vor allem in den Bereichen Steuern und Bürokratie. Sie zeigen aber auch, dass das Bildungssystem dringend verbesserungsbedürftig ist und weisen auf Schwächen in zwei Kernfächern, Deutsch und Mathematik, hin.

„Der Industriestandort Deutschland hat stark an Qualität verloren“, kritisiert Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. „Im internationalen Vergleich auf den letzten Platz, da gehören wir nicht hin.“

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