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Streit um Bahntarife: Erst Warnstreik, dann Weihnachtsfrieden

Schneestürme, Fahrplanänderungen und jetzt ein Warnstreik: Die Gewerkschaft GDL hat den Personen- und Güterverkehr erneut rund um die Uhr lahmgelegt. Anschließend können die Passagiere durchatmen – vorerst.

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Die Gewerkschaft Deutscher Motorradfahrer (GDL) will mit der Veranstaltung den Druck in der aktuellen Tarifrunde erhöhen. Foto.aussiedlerbote.de

Verkehr - Streit um Bahntarife: Erst Warnstreik, dann Weihnachtsfrieden

Es ist ein weiterer schmerzhafter Moment für Bahnreisende: Erstens wird es aufgrund des Wintereinbruchs mehrere Tage lang keine Züge im Raum München geben. Nun hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit einem Warnstreik erneut weite Teile des Fern-, Regional- und Güterverkehrs lahmgelegt. Ein Bahnsprecher bestätigte, dass der Güterstreik am Donnerstag um 18 Uhr begonnen habe.

Vier Stunden später streikt auch der Personenverkehr für 24 Stunden. Die Bahn stellte am frühen Donnerstagabend ihre ersten Fernverbindungen ein – nur so kann das Unternehmen sicherstellen, dass niemand auf der freien Strecke übernachtet.

Im Fernverkehr hoffen die Bahnen, während des Warnstreiks eine Kapazität von etwa 20 % aufrecht zu erhalten. Im Regionalverkehr wird der Effekt ganz anders ausfallen. In Bayern, das noch immer von Schneestürmen heimgesucht wird, ist fast nichts möglich. Passagiere dürften weniger betroffen sein, insbesondere im Nordwesten des Landes, wo GDL traditionell weniger vertreten ist.

Auch für Bahnreisende gab es am Donnerstag gute Nachrichten: Der aktuelle Warnstreik ist der letzte bei der Bahn in diesem Jahr. GDL-Chef Claus Weselsky hat weitere Arbeitskonflikte bis zum 7. Januar ausgeschlossen. Dies führte schließlich zu dem lang ersehnten Weihnachtsfrieden, den die Eisenbahnen bereits vor Beginn des Zollstreits Anfang November gefordert hatten. Danach ist alles möglich. Weselski sagte dem Bayern-Radio, dass die Streiks im neuen Jahr „länger und intensiver“ ausfallen würden.

Frachtvolumen Erwarteter langfristiger Rückstand

Während sich der Personenverkehr am Samstag voraussichtlich wieder normalisieren wird, dürften die Auswirkungen auf den Güterverkehr erst nach dem Wochenende zu spüren sein. Hunderte Güterzüge waren in den Tagen vor dem Warnstreik in Bayern durch starken Schneefall behindert, wie die Bahn mitteilte. Arbeitskonflikte dürften das Chaos noch verstärken.

Von dem Warnstreik ist nicht nur die Deutsche Bahn betroffen, auch der Konkurrent Transdev ist von einem Streik der GDL betroffen. Die Gewerkschaft gab nun bekannt, dass beide Tarifverhandlungen gescheitert seien. In beiden Fällen geht es um die Forderung der GDL, die wöchentliche Arbeitszeit der Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden zu reduzieren und den vollen Lohnausgleich zu gewähren. Bisher haben die Arbeitgeber diese Behauptung zurückgewiesen.

„Damit ignorieren Unternehmen nicht nur die berechtigten Bedürfnisse ihrer eigenen Mitarbeiter“, sagte Weselski am Mittwoch, „sie stellen auch fahrlässig die Zukunft der Schiene, des klimafreundlichsten Verkehrsträgers, in den Vordergrund, indem sie vieles untergraben.“ -Notwendige Maßnahmen zur erfolgreichen Rekrutierung von Menschen. In Gefahr bringen.“

Die Streikaktion der GDL hat die Bahn kurz vor dem sogenannten großen Fahrplanwechsel am Sonntag unter Druck gesetzt. Dies führt zu zahlreichen neuen Fern- und Regionalverkehrsverbindungen und einer Vergrößerung der Zugflotte. Doch bevor die neuen Züge ans Netz gehen können, müssen die Bahnen zunächst zahlreiche Züge umplanen. Aufgrund des Warnstreiks gibt es von Donnerstag bis Sonntag täglich unterschiedliche Fahrpläne – eine ständige Belastung für die Mitarbeiter in der Leitstelle. Mit Beginn des neuen Fahrplans dürften die Auswirkungen des Streiks auf den Personenverkehr kein Thema mehr sein.

Im Januar besteht langfristig die Gefahr von Arbeitskonflikten

Gewerkschaftsmitglieder stimmen derzeit über einen unbefristeten Streik ab. Ergebnisse werden am 19. Dezember erwartet. Nach seinen eigenen Worten wird Veselski voraussichtlich eine Unterstützung von 90 Prozent erhalten. Wollte die GDL zu einem solchen Streik aufrufen, bräuchte sie mehr als 75 %. Die Mitglieder müssen der Maßnahme zustimmen, da ein Streik sie Geld kosten könnte. Das gewerkschaftliche Streikgeld entschädigt die Arbeitnehmer in der Regel nur für einen Teil der Lohn- und Gehaltsausfälle, die ihnen in einem Arbeitskonflikt entstehen könnten.

Es gibt keinen offensichtlichen Ausweg aus der Zollkrise. Rund zwei Wochen sind vergangen, seit die GDL zum Scheitern der Verhandlungen mit der Bahn geführt hat. Offenbar gab es seitdem nicht mehr viele Gespräche. Insbesondere in der Frage der Kurzarbeit hat sich der Konflikt zwischen beiden Seiten verschärft. Darüber hinaus will die GDL ihre Reichweite ausbauen und Tarifverträge auf der Schiene für Mitarbeiter der Infrastrukturtochter DB Netz abschließen. Die Bahn lehnte dies mit Verweis auf bereits bestehende Tarifbestimmungen mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsallianz (EVG) ab.

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Quelle: www.stern.de

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