- Strafverordnung wegen antisemitischer Äußerungen in Pforzheim
Das Amtsgericht Pforzheim hat nach einem mutmaßlichen antisemitischen Vorfall während der Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt eine Strafbefehl erlassen. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei um eine Geldstrafe, deren genaue Höhe ein Sprecher nicht bekanntgab. Allerdings geht es um 120 Tagessätze, sodass der 39-jährige Beschuldigte bei Annahme des Strafbefehls verurteilt würde. Er kann jedoch innerhalb einer Woche Einspruch einlegen. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Volksverhetzung ermittelt.
Stolpersteine werden an vielen Orten als Mahnmal für Juden verlegt, die während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden. Die kleinen Gedenksteine werden üblicherweise vor den Häusern, in denen die Opfer wohnten, in den Boden eingelassen.
Angehörige aus Israel waren anwesend
Der Vorfall in Pforzheim soll Mitte Mai stattgefunden haben. "Wir hatten die Steine verlegt und als wir fertig waren, kam ein Mann angelaufen und fragte, ob es um Juden geht", sagte Hans Mann von der "Initiative Stolpersteine Pforzheim" damals. Als die Anwesenden dies bestätigten, begann der Mann zu schreien und unter anderem "verdammte Juden" und "Volksverräter" zu rufen und dass alle Juden erschossen werden sollten. "Er war wirklich aufgebracht, beleidigte uns alle und wurde fast handgreiflich."
Laut Mann waren neben Schülern und anderen Zuhörern auch acht Angehörige der Ermordeten anwesend, die extra aus Israel angereist waren, um bei der Verlegung der Stolpersteine dabei zu sein. "Sie waren sehr betroffen."
Der 39-jährige Beschuldigte könnte bei Annahme des Strafbefehls der Gemeinde Pforzheim erhebliche finanzielle Folgen haben. Der bedrückende Vorfall während des Stolpersteine-Verlegens wurde von mehreren Angehörigen der Gemeinde Israel miterlebt.