- Strafen für betrügerische Praktiken in Corona-Diagnostikanlagen
Aufgrund eines Betrugsfalls mit etwa 480.000 gefälschten COVID-19-Testergebnissen hat das Landgericht Darmstadt zwei Brüder aus Südhessen zu Freiheitsstrafen von 3,5 und 3 Jahren und 2 Monaten verurteilt. Die Täter betrieben zwischen Juni 2021 und Mai 2022 insgesamt 27 Teststellen in Darmstadt und Südhessen.
Die 31 und 28-jährigen Angeklagten aus Roßdorf gestanden vor Gericht, 480.000 gefälschte negative COVID-19-Testergebnisse erstellt und falsche Anträge bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KV) gestellt zu haben. "Der geschätzte Schaden beläuft sich auf 1,3 Millionen Euro", sagte der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung.
Die Angeklagten hatten eine selbstentwickelte Software, um die Listen mit Testergebnissen, Namen und Adressen zu fälschen. Dabei wurden die Namen und Adressen von tatsächlich getesteten Personen sowie deren Wohnorte verwendet. Eine der von der KV entdeckten Unstimmigkeiten war der Versuch, 10.000 aufeinanderfolgende negative COVID-19-Testergebnisse aus einer 5.000-Einwohner-Gemeinde im Odenwald in Rechnung zu stellen.
Das Urteil ist vorbehaltlich einer Einigung zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Es ist noch nicht rechtskräftig.
Der Betrug fand an 27 Teststellen, darunter auch in der Stadt Darmstadt, statt. Trotz ihrer Verurteilung betrieben die betrügerischen Brüder über ein Jahr lang in Darmstadt und verschiedenen Regionen in Südhessen.