- Störte Mitbewohnerin tötet mit Vorwürfen Mitbewohner
Verhandlung in Traunsteins Landgericht (um 9:00 Uhr) gegen einen Bewohner eines Pflegeheims, einen 93-jährigen Mann mit Demenz, der des Mordes an seinem Mitbewohner angeklagt ist. Die Verteidigung behauptet, er sei nicht zurechnungsfähig. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag vor und behauptet, er habe den Kopf seines 84-jährigen Mitbewohners gewaltsam geschlagen und anschließend seine Nase und seinen Mund erstickt, zwei Tage nach seinem Einzug.
Es besteht wachsender Sorge um die Sicherheit in Pflegeheimen und das Wohlbefinden und der Schutz von Demenzpatienten. In Bayern leben derzeit etwa 270.000 Menschen mit Demenz, eine Zahl, die bis 2030 auf 300.000 und bis 2040 auf 380.000 steigen soll, wie Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) mitteilt.
Brysch: "Fahrlässigkeit gegenüber Pflegeheimbewohnern ist weit verbreitet"
Eugen Brysch, Vorstandsmitglied der Deutschen Stiftung Patientenschutz, erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Pflegeheime sind keine Paradiese, keine Alpträume und keine gesetzlosen Gebiete. Sie beherbergen Menschen mit körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen. Statistisch gesehen leiden etwa 80 Prozent der Pflegeheimbewohner in Deutschland an Demenz."
Er fügte hinzu: "Das stellt die Mitarbeiter vor große Herausforderungen, da sie Konflikte erkennen und bewältigen sowie mit ihren eigenen Frustrationen umgehen müssen. Es sollte eine Kultur der Sensibilisierung entwickelt werden, die Schwächen transparent macht und eine angemessene Überwachung vorsieht." Brysch kritisierte sowohl Anbieter als auch die Gesellschaft und sagte: "Es gibt eine Tendenz, Probleme zu übersehen. Politisch ist es sensibel, Versorgungsmängel in der Pflege anzusprechen, da die Mittel für die Pflegeversicherung knapp sind." Er schlug vor: "Es wäre hilfreich, landesweit einheitliche Statistiken zur Gewalt in der Pflege zu sammeln."
Die Bewohner des Heims, in dem die Verhandlung stattfindet, leben unter Beobachtung aufgrund der Ereignisse, die zur Verhandlung geführt haben. Mit etwa 80 Prozent der Bewohner, die an Demenz leiden, ist es für die Pfleger eine große Herausforderung, ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden zu gewährleisten.