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Steuererleichterung bei der Post? Konkurrenten sehen schwarz

Der Firmenpostbetrieb der Schweizerischen Post soll von der Umsatzsteuer befreit werden. So lautet zumindest der Vorschlag in einem Gesetzesentwurf, der darauf abzielt, die Kosten für den Versand von Briefen an Versicherungen und Banken zu senken. Kleinere Konkurrenten sehen das anders.

Pakete liegen auf einem Förderband an einem Logistikstandort von DHL Express. Foto.aussiedlerbote.de
Pakete liegen auf einem Förderband an einem Logistikstandort von DHL Express. Foto.aussiedlerbote.de

Wirtschaftspolitik - Steuererleichterung bei der Post? Konkurrenten sehen schwarz

Kleinere Postkonkurrenten im Postgeschäft bangen um ihre Existenz, nachdem Vorschläge zur Reform des Postrechts vorgelegt wurden. „Wenn die Post einen so großen Steuerzuschuss bekäme, wäre das ein Killer für uns“, sagte Walther Otremba vom Bundesbriefdienst (BBD) am Donnerstag in Berlin gegenüber dpa-Nachrichten. Das Unternehmen teilte mit. Dem Staat entgehen jedes Jahr mehr als 300 Millionen Euro an Steuereinnahmen, wodurch der Wettbewerb unterdrückt wird. „Selbst wenn ein großes Unternehmen bereits den Markt dominiert, wird es noch mächtiger.“ Die Post werde wieder zum Monopol, kleine Unternehmen würden abgehängt.

Dabei handelt es sich um einen Paragraphen in einem Gesetzesvorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums, der die Post von der Umsatzsteuer für ihre Geschäftskunden befreien würde.Briefgeschäft – Der Versand von Briefen der Post an Versicherungen und Banken könnte günstiger werden. „Das wäre das Ende unserer Branche“, sagte Otlenba.

Steuererleichterungen würden nur der Post zugute kommen, da sie ein sogenannter Universaldienstleister ist. Kleinere Unternehmen wie Citipost in Hannover, PostModern in Dresden und Pin AG in Berlin müssen jedoch weiterhin Umsatzsteuer zahlen. Unternehmen bestimmter Branchen können diese Umsatzsteuer dann steuerlich geltend machen und in gewissem Umfang zurückerhalten. Dies gelte jedoch nicht für Finanzdienstleister, Behörden und gemeinnützige Organisationen, sagte Otremba. „Diese Firmenkunden machen 60 Prozent der von uns transportierten Briefe aus.“

Otremba war Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und im Bundeswirtschaftsministerium. Im Jahr 2010 half er dabei, die Umsatzsteuerbefreiung für Firmenpost aufzuheben. Laut einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums aus dem Jahr 2010 rechnete die Bundesregierung damals mit zusätzlichen Steuereinnahmen in Höhe von 300 Millionen Euro. „Diese Steuereinnahmen werden heute wahrscheinlich höher sein als damals“, sagte er. „Wir können einfach nicht verstehen, wie Menschen bei knappen Budgets so auf Steuereinnahmen verzichten können.“

Bei der Firmenpost handelt es sich um Werbebriefe oder Dokumente von Banken und Versicherungen. Briefdienstleister holen Briefe von Geschäftskunden ab und stellen diese entweder selbst zu oder übergeben sie zur Weiterbeförderung an die Post. Laut einer Statistik der Bundesnetzagentur belief sich der Umsatz der Postbranche im Briefgeschäft im vergangenen Jahr auf 7,7 Milliarden Euro, davon entfielen 1,1 Milliarden Euro auf Postkonkurrenten, deren Marktanteil bei rund 14 % lag. Nach einem Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums von Ende November könnte die Reform des Postgesetzes bis zum Frühjahr 2024 abgeschlossen sein.

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Quelle: www.stern.de

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