Umweltminister Bernhard Stengele kann sich eine Beteiligung an einer Doppelspitze der Grünen für die Landtagswahl in Thüringen 2024 vorstellen. Bei den Grünen sei es jedoch Tradition, dass immer eine Frau vornweg gehe, sagte Stengele am Freitag im Sommerinterview des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) in Erfurt. Die Entscheidung der Grünen, wen sie als Spitzenkandidaten aufstellen, falle voraussichtlich im Februar nächsten Jahres.
Ob möglicherweise die Landtagsabgeordnete Madeleine Henfling den weiblichen Part übernimmt, ließ er offen. Henfling werden entsprechende Ambitionen nachgesagt.
Stengele räumte ein, dass das Bild, das die Grünen abgeben, im Moment nicht gut sei. Auf Umfrageergebnisse in Thüringen von knapp unter oder über fünf Prozent hätte aber auch das Bild der Grünen im Bund Einfluss. Es bestehe eine Abhängigkeit vom Bundestrend. Als richtig bezeichnete Stengele, der bis zur Berufung zum Minister im Februar einer der Landessprecher war, die Themen der Grünen. Pragmatisch äußerte sich der 60-Jährige zum Thema Mobilität.
Die Menschen in ländlichen Regionen seien auf «Individualverkehr» angewiesen. Einen Busverkehr mit einer Taktung wie in den Städten «werden wir nicht schaffen». Gute Modelle seien Bürger- oder Rufbusse, um Menschen ohne eigenes Fahrzeug Mobilität zu ermöglichen. Natürlich könnten auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor so lange gefahren werden, bis es günstige Alternativen auf dem Markt gebe. Er erwarte, dass sich auch ein Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos entwickele.
Die Grünen sind seit 2014 in Thüringen Regierungspartei in rot-rot-grünen Koalitionen. Stengele ist auch Vize-Ministerpräsident.