Bundespräsident - Steinmeier: Obdachlosigkeit betrifft vor allem Frauen
Aus Sicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sind Frauen besonders von Obdachlosigkeit betroffen. Sie erleiden oft Gewalt und müssen sich in Abhängigkeit begeben, sagte Steinmeier am Montag bei einem Besuch der Sozialprojekte Housing First und Evas Stop des Katholischen Frauensozialwerks Berlin.
Der Bundespräsident zieht eine rote Küchenschürze über seinen Anzug und hilft beim Zubereiten des Mittagessens in der Küche des „Evas Stop“.
Außerdem sprach er mit Sozialarbeitern und betroffenen Frauen über ihre Erfahrungen. „Die Zahl der Obdachlosen ist nach wie vor besorgniserregend hoch“, sagte Steinmeier. Das sollte der Gesellschaft nicht gleichgültig sein – zu jeder Jahreszeit, besonders aber im Winter.
Rike Lehmbach, Sozialarbeiterin bei Housing First, sagte, Frauen auf der Straße seien besonders gefährdet. Sie sind oft mit Gewalt konfrontiert. „Es braucht mehr Angebote speziell für Frauen“, fordert Claudia Peiter, Sozialarbeiterin bei „Evas Stop“, einer Kindertagesstätte für obdachlose Frauen. In Housing First-Projekten wird von Wohnungslosigkeit betroffenen Frauen vermittelt, wie sie sich durch einen eigenen Mietvertrag schnellstmöglich einen eigenen Wohnraum sichern können.
Seit Beginn des Programms im Jahr 2018 seien mehr als 83 Frauen, einige mit Kindern, in eigenen Wohnungen untergebracht worden, heißt es in dem Bericht. „Leider haben wir eine lange Warteliste. Derzeit stehen 140 alleinstehende Frauen und 50 Mütter auf der Liste. Die Wartezeit beträgt zwei bis drei Jahre“, sagte Lembach. Allerdings ist die eigene Wohnung oft der Ausgangspunkt, um wieder Stabilität im Leben zu erlangen.
Dank des Projekts „Housing First“ lebt Magdalena Tsarneva nun wieder in einer eigenen Wohnung. Wie sie im Beisein von Bundespräsident Steinmeier berichtete, verlor sie im Herbst 2019 ihre Wohnung und lebte vorübergehend in einem Obdachlosenheim. Housing First habe ihr den Mut gegeben, neu anzufangen, sagte sie.
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Quelle: www.stern.de