Konjunktur - Steigende Zahl von Unternehmensinsolvenzen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2023
Die Energiekrise, teilweise explosionsartige Materialkosten und stark steigende Zinsen zwingen immer mehr Unternehmen in die Insolvenz, auch in Sachsen-Anhalt. Creditreform schätzt, dass die Zahl der Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen in diesem Jahr auf 57 gestiegen ist. Im vergangenen Jahr waren es 51, wie die Auskunftei am Montag mitteilte.
Allerdings fiel der Anstieg nicht so stark aus wie in anderen Bundesländern. Den Angaben zufolge beträgt die Quote in Bremen 120 (Vj. 72), in Berlin 103 (Vj. 83). Thüringen weist mit 40 die niedrigste Quote auf (Vorjahr: 35). Zu den Gründen für die Insolvenz in der Region machte die Auskunftei keine Angaben. „Für diese Unterschiede können die regionale Branchenstruktur sowie die unterschiedliche Altersstruktur der Unternehmen verantwortlich sein“, hieß es lediglich.
Bundesweit werden bis Jahresende voraussichtlich 18.100 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das wäre eine Steigerung von 23,5 % gegenüber dem Vorjahr. Ähnlich hohe Werte gab es zuletzt im Jahr 2019 (18.830 Fälle). Die landesweite Insolvenzquote liegt nun bei 60, verglichen mit 48 im Vorjahr. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Konjunkturforschung bei Creditreform, erklärt: „Immer mehr Unternehmen schließen unter dem anhaltenden Druck hoher Energiepreise und Zinsverschiebungen.“
Wie andere Experten rechnet auch Hantzsch mit einem weiteren Anstieg der Unternehmensinsolvenzen: „Angesichts der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird die Zahl der Insolvenzen in den kommenden Monaten weiter deutlich zunehmen.“ Die Fallzahlen haben sich nahezu wieder normalisiert , Sondereffekte der COVID-19-Zeit sind im Grunde verschwunden. Um eine durch die Epidemie verursachte Insolvenzwelle zu verhindern, hat das Land vorübergehend Ausnahmen vom Insolvenzgesetz zugelassen.
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Quelle: www.stern.de