SPD fordert Nordrhein-Westfalen auf, Tarifverhandlungen zu stärken
Die oppositionellen Sozialdemokraten im Landtag setzen sich für eine Stärkung der Tarifverhandlungen in NRW ein, um gerechte Löhne zu erreichen. Lena Teschlade, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sagte am Freitag in Düsseldorf, dass nach aktuellen Daten nur noch 56 Prozent der Arbeitnehmer im bevölkerungsreichsten Bundesland den Tarifvertrag einhalten. Laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wurden im Jahr 1996 noch 82 % der Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen nach Tarifverträgen entlohnt.
Das Tarifbindungsgesetz in NRW muss reformiert werden, heißt es in einem Antrag der SPD-Plenumssitzung nächste Woche. Der Staat sollte Vorreiter sein und darauf achten, dass seine Anordnungen den Tarifverträgen entsprechen. Die SPD ist der Auffassung, dass bei einer Förderung ab 25.000 Euro die Einhaltung des Tarifvertrages gewährleistet sein muss.
Die SPD forderte, prekäre Beschäftigungsverhältnisse einzudämmen, insbesondere bei ausländischen Pflegekräften, die als 24-Stunden-Betreuer in pflegebedürftigen Heimen arbeiten. Hierzu sollen aktuelle Daten erhoben werden. Die Ausländerberatungsstelle muss gestärkt werden.
Teschläder sagte, dass Arbeitnehmer durch Tarifverträge in der Regel höhere Urlaubsansprüche, kürzere Arbeitszeiten und bessere Arbeitsbedingungen genießen. Unternehmen, die Tarifverträge abschließen, werden einen Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften haben.
CDU und Grüne legten in ihrem Koalitionsvertrag fest, dass tarifgebundene Unternehmen bei der öffentlichen Beschaffung Vorrang haben sollen. Bei Bedarf sollten neue Regeln festgelegt werden. Das Land sollte ein Vorbild sein.
Der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Josef Laumann (CDU) wirbt seit langem für einen Tarifvertrag. Doch auch die Tarifbindung sei bundesweit rückläufig, sagte der CDU-Politiker kürzlich. Nur die Hälfte (52 %) der Arbeitnehmer arbeitet in einem Tarifbetrieb. Nordrhein-Westfalen gehört zu den wenigen Bundesländern, die noch deutlich über der 50-Prozent-Marke liegen. Aber auch die Zahl der Tarifbetriebe zwischen Rhein und Weser ist rückläufig.
Quelle: www.dpa.com