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„Spaltungen überwinden“: Die Industrie macht Druck

Windenergie
Die Wirtschaft fordert kurz vor der Kabinettsklausur Geschlossenheit von der Bundesregierung.

Kurz vor einer Kabinettssitzung auf dem Messeberg fordert die deutsche Wirtschaft angesichts ihrer Schwäche von der Bundesregierung Geschlossenheit und Reformen. Allerdings herrscht unter den Verbänden Uneinigkeit über staatlich subventionierte Industriestrompreise für Unternehmen mit hohem Energieverbrauch.

„Nach einem Vorsprung am Ende der Sommerpause muss die Ampelgewerkschaft nun Handlungsfähigkeit zeigen und interne Spaltungen überwinden“, sagte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Maschinenbau-Verbandes VDMA, zu seiner Ansprache aktuelle Kontroversen über grundlegende Kindersicherheit. „Ob es das Wachstumschancengesetz oder das Bürokratieentlastungsgesetz ist – die Wirtschaft wartet darauf, dass die Koalitionspartner ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden und Fortschritte wagen.“ Es soll den breiten industriellen Mittelstand entlasten – zum Beispiel durch Senkung der Steuern und Abbau der Bürokratie.

„Die Behandlung drohender wirtschaftlicher Schwierigkeiten hat höchste Priorität“

VCI überträgt dem Schatzkanzler direkt die Verantwortung. „Olaf Scholz muss klare Führung zeigen und das kommende wirtschaftliche Ungleichgewicht zur obersten Priorität machen“, sagte VCI-Präsident Markus Steilemann in einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Politiker müssen an die Wiederherstellung dieser Position glauben. Darin plädiert der VCI unter anderem für eine Begrenzung der Industriestrompreise, einen forcierten Netzausbau und eine Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens. Zuvor hatte die Augsburger Allgemeine Zeitung darüber berichtet.

Dirk Chandula, Präsident des Bundesverbandes des Groß- und Außenhandelsverbandes, forderte die Bundesregierung auf, ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. „Wir können nicht länger warten, sonst landet die Wirtschaft in einer Rezession.“

Mesebergs Kabinettssitzung findet am Dienstag und Mittwoch statt. Ein Ampel-Bündnis könnte den Weg für einen Wachstumsplan für die deutsche Wirtschaft ebnen: Am Mittwoch wird in Meseberg das Wachstumschancengesetz vorgestellt, das rund 50 Steuererleichterungen für Unternehmen vorsieht.

Umstrittener Industriestromtarif auf einem Gesetzentwurf

Die SPD-Bundestagsfraktion traf sich heute in Wiesbaden zu einer zweitägigen Klausurtagung, um über staatlich subventionierte Industriestromtarife und die Umstellung auf Anreize für Erneuerbare zu diskutieren Energie und Themen wie Energiepartnerschaften. Der Vorsitzende der Sozialdemokraten hat einen Industriestrompreis von fünf Cent pro kWh für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren vorgeschlagen.

Kontroverse innerhalb der Bundesregierung um Stromtarife für die Industrie. Wirtschaftsminister Robert Harbeck (Grüne) will für die Übergangszeit einen „Übergangstarif“ von 6 Cent pro kWh für energieintensive Betriebe. Die FDP lehnt Industriestromtarife ebenso ab wie Bundeskanzler Scholz.

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) legte Einspruch ein. Feste Strompreise für die Industrie über fünf Jahre helfen nicht, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian am Montag im Deutschlandfunk. Unternehmer benötigen bei Investitionen in neue Produktionsanlagen typischerweise eine Abschreibung von 10 bis 15 Jahren. Der DIHK will eine „Energiepartnerschaft“ zwischen Energieerzeugern und Wirtschaftsunternehmen. Diese und damit verbundene Investitionen in erneuerbare Energien sollten vom Bund als einmaliger Zuschuss gefördert werden.

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