Konflikte - Sozialdemokraten-Chef Saleh: Asylmigranten müssen besser verwaltet werden
Inmitten der Diskussionen über den Krieg in Gaza räumte Berlins sozialdemokratischer Landesvorsitzender Raad Saleh ein, dass es Probleme bei der Kontrolle der Einwanderung gebe. Unterdessen kritisierte der aus Palästina stammende Saleh Politiker für ihre pauschalen und populistischen Äußerungen zu diesem Thema. Ähnliche Vorwürfe erhob er am Dienstag in einem Spiegel-Interview indirekt auch gegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Auf die Frage, ob es notwendig sei, die Zuwanderung von Asylbewerbern zu begrenzen, antwortete Saleh (44), der auch Fraktionsvorsitzender der Berliner Sozialdemokraten ist: „Es besteht kein Zweifel, dass wir das natürlich besser hinbekommen müssen.“ Aber Klänge machen Musik. Wir müssen uns weiterhin mit unserer Abhängigkeit von Einwanderern auseinandersetzen.“ Deutschland sei ein Einwanderungsland, und Vielfalt „macht Deutschland stärker.“
Auf die Äußerung von Bundeskanzler Schulz, es müsse jetzt zu „Massenabschiebungen“ kommen, sagte Saleh: „Ich wünschte, die Sozialdemokraten hätten auf dem Spiegel-Cover etwas anderes gesagt.“ Die Äußerung sei „zynisch“. Vor ein paar Wochen kündigte Scholz im Spiegel ein entschiedeneres Vorgehen in der Einwanderungspolitik an: „Wir werden am Ende diejenigen in großem Stil abschieben müssen, die kein Bleiberecht in Deutschland haben.“
Saleh, der im Westjordanland geboren wurde, kritisierte Aussagen wie „Integration gescheitert“. Ein solcher Satz ist einfach falsch. „Wer behauptet, die Integration insgesamt sei gescheitert, beweist nur, dass er das Leben der Menschen nicht versteht.“ Forderungen nach einem generellen Verbot palästinensischer Demonstrationen oder dem Entzug deutscher Pässe „sind rechtlich nicht durchsetzbar und helfen niemandem.“
Saleh betonte, dass sich viele Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlten und auch Muslime sich unter großem Verdacht stünden. „Wir können in Deutschland weder Antisemitismus noch Islamophobie dulden. Wir dürfen uns jetzt nicht spalten lassen.“ Eines ist klar: „Antisemitismus in jeder Form ist schwer zu bekämpfen – egal, ob er von links kommt, von rechts, von rechts.“ Die Mittelschicht der Gesellschaft stammt immer noch aus Einwanderergemeinschaften.“
Interview
Lesen Sie auch:
Quelle: www.stern.de