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Southwest braucht neun neue Flüchtlingszentren

Für neue Flüchtlinge gibt es nur wenige Unterbringungsmöglichkeiten. Es müssen neue Orte geschaffen werden. Diese sollten auch als Reaktion auf den Widerstand der Gemeinschaft geschaffen werden.

Auf einem Schild an der Wand steht „Asyl“. Foto.aussiedlerbote.de
Auf einem Schild an der Wand steht „Asyl“. Foto.aussiedlerbote.de

Migration - Southwest braucht neun neue Flüchtlingszentren

In Baden-Württemberg fehlen 9.000 Plätze für neu angekommene Flüchtlinge. Deshalb geht Justizministerin Marion Gentges (CDU) davon aus, dass in den kommenden Jahren mindestens neun neue Erstaufnahmezentren im Südwesten gebaut werden müssen, berichtete die „Schwäbische Zeitung“ (Donnerstag). Daher basieren die Berechnungen auf Schätzungen der Bundesregierung. Demnach werden mittelfristig jedes Jahr 210.000 Menschen nach Deutschland kommen, um einen Asylantrag zu stellen. Baden-Württemberg muss rund 27.300 Menschen aufnehmen.

Gentges will den Bau solcher Unterkünfte notfalls auch gegen den Willen der jeweiligen Kommunen erzwingen. Das Land betreibt derzeit zehn Erstaufnahmezentren in Sigmaringen und Ellwangen. Von dort aus werden Flüchtlinge kleineren Wohnheimen zugewiesen, die von Regionen und Gemeinden verwaltet werden. Allerdings sind die regulären 6.300 Sitzplätze bereits überfüllt und das Kulturministerium hat in der Messehalle Notunterkünfte eingerichtet. „Aber das sind nur vorübergehende Maßnahmen“, sagte Gentges weiter gegenüber der Schwäbischen Zeitung.

Seit Monaten wehren sich Regionen, Städte und Gemeinden gegen die Einrichtung von Erstaufnahmezentren in ihren Gebieten. Gentges führte im Frühsommer eine Abfrage bei 1.101 Städten im Land durch, lieferte jedoch keine verwertbaren Rückmeldungen zu geeigneten Grundstücken oder Gebieten. Deshalb forderte Bundeskanzler Winfried Kretschmann (Grüne) die CDU-Minister auf, eine Lösung für die Einrichtung solcher Zentren ohne Zustimmung der Gemeinde zu finden. Gentges hat nun ein Vorbild gefunden. Es basiert auf bestehenden Landes- und Bundesgesetzen, die den Bau von Flüchtlingsunterkünften erleichtern. Der Staat muss sich daher von den Kommunen „verhalten“ – also informieren und ihnen zuhören. Ein Einverständnis, also eine Einwilligung, ist jedoch nicht erforderlich. „Ich nehme sehr ernst, was Kommunen und Bürger sagen. Dennoch müssen wir dieses Problem irgendwie angehen“, sagte Gentges der Zeitung.

Baden-Württemberg ist gesetzlich verpflichtet, vom Bund den Ländern entsandtes Personal aufzunehmen. Wenn der Staat also geeignetes Land besitzt, pachtet oder erwerben kann, baut er im Zweifelsfall Wohnraum ohne die Zustimmung des Gemeinderats. „Sonst profitieren am Ende die Kommunen, die sich am meisten widersetzen, und blockieren am Ende das gesamte System“, so der CDU-Politiker weiter.

Hans-Ulrich Rourke, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, sagte, wer frühere Verpflichtungen gegenüber den Kommunen nicht erfüllt habe, dürfe sich nicht wundern, wenn diese wenig Kooperation zeigten. Ruben Rupp, einwanderungspolitischer Sprecher der Alternative für Deutschland, erklärte, dass die Folgen einer falschen Einwanderungspolitik immer deutlicher würden.

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Quelle: www.stern.de

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