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Skeleton-Weltmeister: Jungvogel Kreher gelingt Coup

Susanne Kreher
Susanne Kreher siegte bei der Skeletton-WM in St. Moritz.

Susanne Kreher ist das egal, aber sie ist ein wenig angepisst, als sie sich kopfüber in eine unerwartete Goldmedaille bei den Skeleton-Weltmeisterschaften stürzt.

Der WM-Neuling, der im Sommer gerne Skateboard fährt, besiegte im Mekka St. Moritz die Olympia-Dritte Kimberly Boss aus den Niederlanden mit einem leichten Vorsprung von einer Hundertstelsekunde. Dritte wurde die Kanadierin Mirela Rahneva.

Am Ende des Spiels konnte Crakeher sein Glück kaum fassen. “Ich bin aufgeregt und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich wirklich cool bin. Ich konzentriere mich auf das, was ich tun möchte, eine gute Fahrt, einen guten Start. Ich genieße jeden Lauf und Entspannung hilft mir”, sagte er der 24-Jährige vom BSC Sachsen Oberbärenburg vor einer Sektdusche von Teamkollegin Jaqueline Lölling.

Im vergangenen Jahr bereits Junioren-Weltmeisterin

Die ehemalige Mittelstreckenläuferin wechselte 2015 zum Skeleton und verbesserte in Dresden bei Sportcoach Stefan Poser ihre Startfähigkeiten. Auf ihrer Heimbahn in Altenberg im Erzgebirge arbeitet sie unter der Leitung von Bundesstützpunkttrainer David Friedrich, dem Besitzer von Bob-Weltmeister Francesco Friedrich Bruder.

Im vergangenen Jahr wurde Kreher in Innsbruck Junioren-Weltmeister, obwohl er sich im Training die Nase brach. Danach wurde sie in Deutschland Vierte, ohne wirkliche Chance, es ins Olympiateam zu schaffen. Es war frustrierend für sie, aber auch motivierend. Mit einem Hauch von Verzweiflung hat sie in diesem Winter in Lake Placid und Altenberg drei Weltcup-Podiumsplatzierungen eingefahren – nur ihr erster Weltcup-Sieg steht noch bevor.

Die Sportkämpferin aus Dresden hat seit 2018 16 Tattoos und ihr Erfolg steht für die Natureisbahn im Engadin in der Schweiz. Auf ihrer Lieblingsstrecke zaubert sie von Anfang an die beste Zeit aufs Eis. Während viele Favoriten wie Titelverteidigerin Tina Herman oder Olympiasiegerin Hannah Ness ins Stolpern gerieten, behielt Kreher die Nerven im Zaum.

Auch im Finale wehrte sie sich erneut gegen Weltcupsiegerin Bosch und fuhr in St. Moritz, wo das Skeleton-Rennen 1887 erstmals ausgetragen wurde, um den WM-Titel mit. Jetzt ist es Zeit für das nächste Tattoo, «am liebsten ein Muster der wunderschönen St. Moritzer Bergwelt», sagt Kreher.

Enttäuschung bei den Männern

Dagegen enttäuschten die deutschen Männer auf ganzer Linie. Olympiasieger Christopher Grosser war mit Platz 10 bester Deutscher, während Olympia-Zweiter Axel Junker bei der WM auf Platz 18 musste.

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