Experten sagen, dass weitere Forschung zu Sepsis erforderlich ist. Frank Brunkhorst, Generalsekretär der Deutschen Sepsis-Gesellschaft, sagte am Mittwoch auf dem internationalen Kongress der Vereinigung in Weimar: „Wir brauchen eine bessere Behandlung der betroffenen Patienten in Krankenhäusern und deshalb brauchen wir eine bessere Forschung. Die Sterblichkeitsrate durch Sepsis bleibt hoch.“ inakzeptabel hoch, ” zwischen 30 % und 40 %. Nach Angaben des Intensivmediziners des Universitätsklinikums Jena wird laut Krankenkassenstatistik in Deutschland jedes Jahr mit bis zu 300.000 Sepsis-Fällen gerechnet.
Im Sinne einer Sepsis, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt, handelt es sich um eine unkontrollierte, zunächst auf ein bestimmtes Organ beschränkte Infektion, bei der Krankheitserreger in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann zum Versagen mehrerer Organe und schließlich zum Tod führen. Die Erreger der Erstinfektion sind meist Bakterien, wie Pneumokokken, Staphylokokken, Darmbakterien, es gibt aber auch Viren. Viele der in der Pandemie verstorbenen Covid-19-Patienten entwickelten eine Sepsis, sagte Brunkhorst. Hier hat das Organversagen seinen Ursprung in der Lunge.
Die langfristigen Folgen, mit denen Sepsis-Überlebende zu kämpfen haben, waren auch ein Thema auf dem Weimarer Kongress. Laut Brunkhorst waren mehr als zwei Drittel der Überlebenden betroffen. Es kann von offensichtlichen Muskel- und Nervenschäden in den Beinen über kognitive Beeinträchtigungen bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen mit Panikattacken reichen. Letzteres wird umso ausgeprägter, je länger der Patient künstlich beatmet wird. Im Gegensatz zu den Langzeitfolgen von Covid-19 sei die Langzeitsepsis jedoch kaum in der öffentlichen Wahrnehmung, sagte Brunkhorst. Selbst Hausärzte achten oft nicht auf diesen Aspekt.
Nach Angaben des Expertenverbandes werden zu der bis Freitag laufenden Konferenz rund 600 Teilnehmer aus 12 Ländern Europas und des Auslands erwartet. Das Programm umfasst ca. 150 Vorlesungen.