Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Frank Ebert wird neuer Berliner Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Der Senat hat den 52-Jährigen am Dienstag für das Amt nominiert. Wahlen für seine fünfjährige Amtszeit im Repräsentantenhaus sind laut einem Sprecher für den 9. Februar geplant. Zuvor sollte sich Ebert den Parteien vorstellen. Er würde im Falle seiner Wahl Tom Sello ersetzen, der im November 2017 ins Amt gewählt wurde und seit mehr als fünf Jahren im Amt ist.
Aufgabe des Staatskommissärs ist die politische und historische Aufarbeitung der SED Diktatur zu berücksichtigen. So beriet er beispielsweise Menschen, denen in der DDR politisches Unrecht widerfahren war, in Fragen der Rehabilitierung und Wiedergutmachung. Außerdem war er für die Aufklärungsarbeit und bestimmte Belange des Stasi-Archivs zuständig. Die Vertreter der Länder haben Rederecht im Parlament.
Kandidat Ebert wurde am 18. März 1970 in Halle an der Saale geboren und wuchs nach Angaben des Innenministeriums 1981 in Ost-Berlin auf. Der gelernte Werkzeugmaschinenbauer verweigerte den Wehrdienst in der DDR und arbeitete ab 1988 in der Umweltbibliothek und ihrer illegalen Druckerei. 1989 trug er unter anderem dazu bei, Kommunalwahlfälschungen in der DDR aufzudecken. Ebert arbeitet derzeit bei der Robert-Havemann-Gesellschaft in Berlin.
2014 soll er zusammen mit der Kulturprojects Berlin GmbH an der Realisierung der „Grenze des Lichts“ in Berlin zum Gedenken an den 25. Jahrestag des Falls Berlins beteiligt gewesen sein. Berliner Mauer. Dafür wurde Ebert 2015 mit dem Berliner Verdienstorden ausgezeichnet.