Bundeskanzler Olaf Scholz hat das umstrittene US-Förderprogramm als Ansporn bezeichnet, die Investitionsbedingungen in Europa weiter zu verbessern. „Dazu gehört, das europäische Beihilferecht zeitlich befristet zu flexibilisieren, damit Investoren frühzeitig wissen, auf welche Unterstützung sie sich verlassen können“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im saarländischen Ensdorf. Das amerikanische Unternehmen Wolfspeed will dort eine große Chipfabrik bauen. Bundeswirtschaftsminister Robert Harbeck (Grüne) sagte, die Investition zeige, dass es in Deutschland noch möglich sei, “saubere” Industrie zu produzieren.
Schulz sagte, die wichtigen Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gingen alle in die richtige Richtung. Von der Leyens sagte, die EU müsse Hunderte Milliarden Euro in klimafreundliche Technologien investieren. Die heimische Industrie steht nach den Empfehlungen der Agentur vom Mittwoch stark unter Druck, nicht zuletzt weil Subventionen aus Ländern wie den USA und China die Wettbewerbsbedingungen verzerren.
Mit Blick auf den Lower Inflation Act in den USA sagte Schultz, wenn die USA beim Klimaschutz und klimafreundlichen Technologien vorankommen wollen, sei dies zunächst positiv und begrüßenswert. „Gleichzeitig sprechen wir natürlich mit unseren amerikanischen Freunden, damit europäische Unternehmen nicht benachteiligt werden. Denn nicht Zollschranken oder strenge Ursprungsregeln sorgen für Innovation, sondern offene Märkte und fairer Wettbewerb.“
Die neue Chipfabrik im Saarland wird einen wesentlichen Beitrag zur sicheren Versorgung der europäischen Industrie mit Halbleitern leisten. Das habe Deutschland und Europa in den vergangenen Jahren zu spüren bekommen – wie ernst die Lage werden könnte, wenn die Halbleiterversorgung ins Stocken gerät, sagte Scholz. Abhängigkeiten und Schwachstellen sollten systematisch abgebaut werden.