Die Schaffermahlzeit, eine in Bremen bekannte Tradition, wird am Freitag im Rathaus der Stadt veranstaltet. Erstmals in der Geschichte der Schaffermahlzeit, traditionell handelt es sich um ein sogenanntes Brudermahl, wird die Veranstaltung von einer Frau als Schafferin mitausgerichtet. «Es ist eine große Ehre, die Schaffermahlzeit mitgestalten zu können», sagte die Unternehmerin Janina Marahrens-Hashagen der Deutschen Presse-Agentur vorab. Erstmals hatte 2004 eine Frau an dem Mahl teilgenommen: die Kapitänin Barbara Massing.
Dieses Jahr ist die 479. Schaffermahlzeit. Es handelt sich um ein Festessen, bei dem Spenden gesammelt werden. Wie üblich sollen 100 kaufmännische und 100 seemännische Mitglieder der Stiftung Haus Seefahrt zusammenkommen sowie 100 Gäste aus dem In- und Ausland, wie aus einer Mitteilung der Organisatoren von Mittwoch hervorgeht. Ehrengast ist Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).
Zuletzt wurde die Schaffermahlzeit 2020 veranstaltet, wegen der Corona-Pandemie musste sie danach ausfallen. Der damalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) trat als Ehrengast auf. Doch er konnte das Rathaus zunächst nicht betreten, weil Klimaaktivistinnen und -aktivisten rund um das Gebäude demonstrierten. Auch am Freitag ist mit Protest zu rechnen. Klimagruppen haben eine Aktion angekündigt, die sich gegen die Politik Wissings richten soll, wie aus einer Mitteilung des BUND Bremen hervorgeht.
Die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau erinnerte am Mittwoch in einer Mitteilung an einen weiteren Protest, der zehn Jahre zurückliegt. Rund 500 Frauen versammelten sich auf dem Bremer Marktplatz, empfingen zur Schaffermahlzeit ankommende Männer und begleiteten sie bis zur Eingangstür des Rathauses. Damit sollte gegen den Ausschluss von Frauen bei dem Mahl protestiert werden. Regulär sind erst seit 2015 weibliche Gäste zugelassen.