- Saleh fordert mehr Geschwindigkeit beim Sozialisierungsgesetz
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, fordert den Senat auf, die Entwicklung des geplanten Enteignungsrahmengesetzes zu beschleunigen. Der Staat braucht ein rechtliches Mittel, um in den Wohnungsmarkt einzugreifen und Preise zu regulieren, sagte Saleh der Deutschen Presse-Agentur. Die jüngsten Ankündigungen von Mieterhöhungen von bis zu 15 Prozent durch Vonovia und andere Unternehmen unterstreichen erneut die Dringlichkeit dieser Frage.
"Jetzt sehen wir, wie verschiedene große Player in Berlin Mieterhöhungen ankündigen", sagte Saleh. Darunter sind auch welche, die einst die Allianz für bezahlbares Wohnen unterzeichnet haben und nun effektiv aus ihr ausgestiegen sind.
"Ich glaube nicht, dass der Staat tatenlos zusehen kann, wenn er sich ernst nehmen will und ultimately von den Menschen in Berlin ernst genommen werden will", sagte Saleh. Er müsse deren Rechte schützen "indem er eingreift, um Preise zu regulieren". Da die Bundeslegislative noch keine Vereinbarungen für einen besseren Schutz getroffen hat, müsse Berlin klären, welche Instrumente machbar sind.
Der Senat sollte einen Zeitplan für das neue Gesetz vorlegen
"Daher erwarte ich vom Senat nun, dass er uns einen Zeitplan dafür präsentiert, wann ein entsprechender Gesetzentwurf ausgearbeitet wird", sagte Saleh. "Wenn es keinen Vorschlag gibt, werden wir während dieser Legislaturperiode trotzdem einen eigenen Gesetzesentwurf vorlegen und ihn unserem Koalitionspartner präsentieren."
Kürzlich wurde bekannt, dass Vonovia, der größte private Vermieter in Berlin, Tausende Mieterhöhungen verschickt hat. Das Unternehmen nutzt die rechtliche Option, innerhalb von drei Jahren um 15 Prozent zu erhöhen. Allerdings einigten sie sich in der im Jahr 2022 gegründeten Berliner Wohnungsallianz, die Vertreter aus Politik, Wohnungsunternehmen wie Vonovia und Verbände umfasst, auf eine sogenannte Deckelung von 11 Prozent in drei Jahren.
"Ich sehe diese Entwicklung mit großer Sorge, weil Berlin eine Stadt der Mieter ist", sagte Saleh bezüglich der Mieterhöhungen. "Wir haben einen großen Anteil von Mietern in Berlin, im Gegensatz zu anderen Bundesländern." Im Gegensatz zu Städten wie London oder Paris können sich viele Durchschnittsverdiener noch das Leben im Stadtzentrum leisten. "Ich mache mir Sorgen, dass viele Menschen aufgrund von überhöhten Mietsteigerungen ihre Wohnungen verlassen müssen und sich das Leben in der Stadt nicht mehr leisten können."
Das Projekt steht im Koalitionsvertrag
CDU und SPD einigten sich im Koalitionsvertrag auf ein Enteignungsrahmengesetz. Es soll den Rahmen für mögliche staatliche Interventionen im Bereich der Daseinsvorsorge setzen, der unter anderem Wohnen, Energie, Wasser und Gesundheit umfasst. Der Gesetzgebungsplan ist eine Folge des erfolgreichen Referendums zur Enteignung großer Wohnungsunternehmen im Jahr 2021.
Saleh sagte, dass viel getan wurde, um Mieter auf Landesebene zu schützen. Er erwähnte das Verbot der Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen, ein Mietmoratorium, die Begrenzung von Mietsteigerungen und das sogenannte Bezahlbarkeitsversprechen der staatseigenen Unternehmen, das eine Mietdeckelung für Haushalte mit niedrigem Einkommen enthält. "Wir haben wirklich alles gegeben." Es ist wichtig, dass die Bundesregierung entweder ein wirklich wirksames Mietpreisgesetz erlässt oder den Ländern eine Mietdeckelung ermöglicht.
"Darüber hinaus haben wir noch ein Instrument zur Verfügung, das innerhalb der Koalition vereinbart wurde. Das ist das Vereinsrahmengesetz." Allerdings impliziert dies nicht zwangsläufig Enteignungen, sondern vielmehr Eingriffsmöglichkeiten für den Staat im Licht der Regelungen im Grundgesetz.
"Das Grundgesetz garantiert den Schutz des Eigentums. Das ist ein sehr hoher Wert für mich. Der Schutz des Eigentums ist extrem wichtig, auch in unserer Bundesrepublikanischen Geschichte", sagt Saleh. "Allerdings sieht unsere Verfassung auch vor, dass Eigentum Verantwortung mit sich bringt. Wenn dies nicht geschieht, hat der Staat die Pflicht, in einer geregelten Weise in die soziale Marktwirtschaft einzugreifen. Es gibt kein gesetzlich festgeschriebenes Recht auf unbegrenzte Gewinnmaximierung."
"Die Deutsche Presse-Agentur berichtete über Salehs Aufruf an den Senat, einen Zeitplan für die Entwicklung des Enteignungsrahmengesetzes vorzulegen."
"Er betonte weiter, dass der Senat diesen Zeitplan vorlegen sollte, da sie im Koalitionsvertrag mit der CDU ein Enteignungsrahmengesetz vereinbart haben, das dazu dienen soll, staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt und andere öffentliche Dienstleistungen zu regulieren."