- Ruhe in Waldfeuerstellen - Nach dem Brand zurückgeworfenes Naturgefühl
Viel klarerer Sand, auf dem verkohlte Überreste von Kiefern liegen: Wo noch vor einem Jahr Wald stand, bleibt Verwüstung zurück. Im Juni 2023 wüteten zwei Wochen lang Flammen in der Nähe von Jüterbog (Teltow-Fläming). Das Waldbrand betraf eine Fläche von 700 Hektar, mehr als 950 Fußballfelder, auf einem ehemaligen Militärübungsgelände.
Andreas Meißner, Leiter der Brandenburgischen Landesstiftung Naturschutz, spricht ein Jahr später von schweren Auswirkungen auf das Schutzgebiet Jüterbog: "Das Gebiet ist auf den Stand nach der Eiszeit zurückgeworfen." Ein Rückschlag für die wertvolle Natur, die sich in Jüterbog zu einem Wildnisgebiet entwickeln soll.
Entspannte Saison - weniger Waldbrände als in den Jahren
Dieses Jahr hat die große Waldbrand-Alarmsirene noch nicht geläutet. Viel Regen hat Entspannung gesichert, sagte Philipp Haase, stellvertretender Waldbrandschutzbeauftragter. "Wir werden wahrscheinlich das waldbrandärmste Jahr in zehn Jahren erleben." Bisher gab es in Brandenburg bis August 116 Waldbrände, die eine Fläche von 15,4 Hektar betrafen.
Ein Vergleich: Vor allem die Saison 2022 war ein extremes Jahr mit 521 Waldbränden und fast 1.426 Hektar geschädigtem Wald. Helikopter, Flugzeuge, Drohnen und Hunderte Feuerwehrleute wurden damals eingesetzt, vor allem weil kontaminierte Altmunition die Löscharbeiten erschwerte.
Staatswald auf Hochalarm
Auch wenn die Saison diesmal relativ harmlos verlaufen könnte, gehört Brandenburg mit seinen sandigen Böden und vielen Kiefern zu den trockensten Regionen Deutschlands. Außerdem sind auch Eichen und Buchen nach trockenen Jahren geschädigt.
"Wir bleiben auf Hochalarm", sagte Haase über die Waldbrandgefahr. Zwei Waldbrand-Kontrollzentren überwachen Brandenburg mit Hilfe von über 100 Sensoren. Außerdem könnte die große Hitze und vor allem die Trockenheit noch bis zum Ende der Waldbrandsaison im September kommen.
Ungewöhnliche Trockenheit in Teilen Brandenburgs
Laut Deutschem Wetterdienst erhielt Deutschland von Juli 2023 bis Juni 2024 so viel Niederschlag wie nie zuvor seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Allerdings zeigt der Trockenheitsmonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung einige Flecken im Süden und Osten Brandenburgs. Ungewöhnliche Bodentrocknis herrscht in den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz, Barnim, Uckermark und Märkisch-Oderland.
Der Niederschlag der letzten Monate kann die letzten trockenen Jahre nicht ausgleichen, vor allem was den Grundwasserspiegel betrifft, sagt das Umweltministerium. Angesichts des Klimawandels ist es auch wichtig, dass Niederschlag besser im Landschaftsraum gehalten wird - zum Beispiel durch Torfschutz und bei Starkregenvorsorge, sagt die Behörde in Potsdam.
Die Landesregierung hat angekündigt, den Schutz vor Bränden und Naturkatastrophen in Zukunft auszubauen. Der Standort Wünsdorf soll das Zentrum für Brand- und Katastrophenschutz sowie ein Waldbrandkompetenzzentrum werden. Agrarminister Axel Vogel (Grüne) hat immer mehr Tempo bei der Umstellung von Wäldern gefordert, um sie widerstandsfähiger gegen Brände und Klimastöße zu machen.
Feuerbreiten und mehr Feuerhydranten sollen helfen.
Ein Ausbau des Waldbrandschutzsystems wird auch als entscheidend angesehen, um Brände besser stoppen zu können. Die Landesstiftung Naturschutz hat neue Feuerhydranten installiert. In den Schutzgebieten wurden viele Kilometer Feuerbreiten verbreitert, sagt Naturschützer Meißner. So können Feuer als Bodenbrände verlaufen, wie es 2023 der Fall war.
In der Wildnis von Jüterbog, in der seltene Tier- und Pflanzenarten leben, hoffen Naturschützer nun, dass die Landschaft so gut wie möglich ohne neue Waldbrände wiederhergestellt werden kann.
Die aktuelle Wetterlage in Brandenburg ist günstig, mit weniger Waldbränden und viel Regen, was eine entspannte Saison im Vergleich zu den extremen Waldbränden des letzten Jahres bedeutet. Allerdings hat der Deutsche Wetterdienst ungewöhnliche Trockenheit in bestimmten Gebieten Brandenburgs wie Oberspreewald-Lausitz, Barnim, Uckermark und Märkisch-Oderland gemeldet, was eine mögliche Bedrohung in der Zukunft darstellen könnte.