Deutschland hat in diesem Jahr auch West-Nil-Infektionen registriert, die durch heimische Mücken übertragen wurden. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) seien bisher vier Fälle solcher Virusinfektionen nachgewiesen worden.
Zwei von ihnen haben sich vermutlich in Sachsen-Anhalt infiziert, die anderen beiden vermutlich in Berlin und Thüringen. Ein Sprecher sagte, dem RKI lägen keine Angaben zum Infektionsweg vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich Menschen durch Stiche infizierter Hausmücken anstecken.
Nach Angaben des RKI wurden im Land im vergangenen Jahr 17 und in diesem Jahr vier Fälle einer West-Nil-Virus-Infektion festgestellt. Da etwa 80 % der Fälle bei einer Infektion asymptomatisch verlaufen, werden sie oft gar nicht erst erkannt – und entsprechend hoch ist die Dunkelziffer. Laut RKI haben fast 20 % der Menschen leichte, unspezifische Symptome wie Fieber oder Hautausschlag. Diese werden oft übersehen.
Tödliche Krankheiten betreffen oft ältere Erwachsene
Schwere und tödliche Krankheiten betreffen oft ältere Erwachsene mit Vorerkrankungen. Nur etwa ein Prozent der Infektionen führen zu solch schweren neuroinvasiven Erkrankungen. Da es in der Regel nur in diesem Fall zu Tests und gesicherten Nachweisen kommt, ist davon auszugehen, dass die Zahl der durch Hausmücken übertragenen Infektionen in Deutschland jedes Jahr, wenn überhaupt, sehr hoch ist.
Im Jahr 2019 diagnostizierte das RKI erstmals eine Infektion mit dem aus Afrika stammenden West-Nil-Virus bei Patienten in Deutschland aufgrund der Übertragung durch heimische Mücken. Da der Erreger in Deutschland in Mücken überwintern kann, rechnen Experten mit einem Anstieg der Fallzahlen und einer größeren saisonalen Krankheitswelle. In süd- und südosteuropäischen Ländern kommt es seit vielen Jahren zu solchen Ausbrüchen.