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Rheinland-Pfalz stellt den Kommunen mehr Mittel für Flüchtlinge zur Verfügung

Die Zahl der in Rheinland-Pfalz ankommenden Flüchtlinge ist groß und der Wohnraum knapp. Die Kommunen arbeiten hart daran, ihre Aufgaben zu erfüllen. Der Staat wird ihnen im Jahr 2024 mehr Geld geben. Darüber hinaus sollten Aufgaben gebündelt werden – eine einzige Anfrage wird an Bundesbehörden...

Eine Frau hält Geldscheine in der Hand..aussiedlerbote.de
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Rheinland-Pfalz stellt den Kommunen mehr Mittel für Flüchtlinge zur Verfügung

Das Land Rheinland-Pfalz wird Städte im kommenden Jahr mit mehr Mitteln für Flüchtlinge unterstützen. Im Jahr 2024 kommen insgesamt 267,2 Millionen Euro hinzu, wie Bundeskanzlerin Maru Dreher (SPD) am Donnerstag nach einem Treffen mit Vertretern kommunaler Verbände in Mainz bekannt gab. Landesregierungen und Verbände einigten sich außerdem darauf, ihre Kräfte bei der Abwicklung und Organisation von Rückführungen zu bündeln. Integrationsministerin Katarina Binz (Grüne) kündigte einen weiteren Ausbau der Aufnahmekapazitäten des Landes an und forderte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu einer Personalaufstockung.

In den 267,2 Millionen Euro für 2024 sind 67,2 Millionen Euro enthalten, die der Bund letztlich dem Land Rheinland-Pfalz zur Verfügung stellen wird, so eine Vereinbarung der Bund-Länder-Konferenz Anfang November. Dreyer erklärte, dass sie vollständig an die Kommunen übergeben werden sollten. Das Geld ist Teil eines Gesamtvorschusses in Höhe von 1,75 Milliarden Euro, den die Bundesregierung den Ländern Anfang November zugesagt hatte. Darüber hinaus sind im Staatshaushalt 2023/24 200 Millionen Euro zur Abmilderung der Folgen des Krieges in der Ukraine vorgesehen – die Zustimmung des Haushalts- und Finanzausschusses bedarf noch.

Achim Schwickert (CDU), Vorsitzender des Kreistages und Hauptgeschäftsführer des Westerwaldkreises, zeigte sich zufrieden. „Dafür sind wir dankbar“, sagte er mit Blick auf die zusätzlichen Mittel. „Mit einem solchen Ausmaß haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet.“ Das gebe den Kommunen im Jahr 2024 viel Sicherheit. Das Problem, Wohnraum für Flüchtlinge zu finden, bleibt jedoch bestehen.

Bei einem Treffen zwischen Landesregierungen und Kommunalverbänden wurde außerdem vereinbart, dass die Kommunen künftig stärker in die Umsetzung und Organisation von Rückführungen eingebunden werden. Ziel ist es, dass sich nicht alle lokalen Einwanderungsbehörden mit dem Thema befassen müssen, sondern dass es auf einige wenige Behörden konzentriert wird. Binz sagte, es werde an konkreten Konzepten gearbeitet.

Ihrer Meinung nach wird das 2017 begonnene Konzept der nationalen Integration weiterentwickelt. Es reicht immer noch aus, davon auszugehen, dass das nationale Aufnahmezentrum über eine Grundkapazität von 3.300 Plätzen verfügt, mit der Möglichkeit einer Erweiterung auf 6.600 Plätze. Der Integrationsminister betonte, dass dies durch die Realität ersetzt worden sei. Seit Februar 2022 hat das Land seine Produktionskapazität schrittweise auf fast 8.000 Einheiten erweitert. In letzter Zeit kam es häufig zu kurzfristigen Erweiterungen, künftig soll es vermehrt mittel- und langfristige Pläne geben. Ein Ausbauziel nannte Binz nicht. Die Anzahl der Personen in den kürzlich deutlich erweiterten Einrichtungen in Kussel und Hermeskel soll künftig reduziert werden.

Ziel müsse es auch sein, die Dauer von Asylverfahren zu verkürzen, sagte Binz. Dafür ist mehr BAMF-Personal erforderlich. Derzeit führt das BAMF wöchentlich rund 400 Anhörungen für Asylbewerber durch, es sind noch mehr nötig. Zum Vergleich: Das Land muss bis Ende des Jahres bis zu 550 Menschen pro Woche in Städte verteilen, weil die Aufnahmezentren voll sind – obwohl das eigentliche Ziel nicht darin besteht, Menschen, die noch nicht informiert sind, in Städte zu verteilen.

Joachim Streit, Vorsitzender der Fraktion Freie Wähler, ist der Ansicht, dass die Kommunen weiterhin überlastet seien, „sowohl bei den Unterbringungskosten als auch bei der zu hohen Zahl an zugewiesenen Flüchtlingen“. Street kritisierte, dass das Geld zu spät einfließe und den Aufgaben, die die Gemeinschaft erfüllen müsse, nicht einmal ansatzweise gerecht werde. „Was wir brauchen, ist eine stabile Null: Null Kosten für die Kommunen und keine Verteilung von unerlaubten Asylbewerbern auf die Kommunen.“ Die Landesregierung habe einen strategischen Ausbau der Erstaufnahmeeinrichtungen versäumt und vermeidet die Schaffung solcher neuer Einrichtungen.

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Quelle: www.dpa.com

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