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Regierungsbeamter: Mehr Organspender, aber längere Wartezeiten für Empfänger

Fast 1200 Menschen in Bayern sind auf lebensrettende Spenderorgane angewiesen, doch die Zahl der Spender ist unzureichend. Bayerns Gesundheitsministerin fordert Maßnahmen.

Eine Frau hält einen Organspendeausweis in ihrer Hand.
Eine Frau hält einen Organspendeausweis in ihrer Hand.

Krankheiten - Regierungsbeamter: Mehr Organspender, aber längere Wartezeiten für Empfänger

In Bayern haben medizinische Fachkräfte bis Mitte Mai Organe von 50 verstorbenen Personen beschafft. Das ist ein Zuwachs von fünf Personen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie von der bayerischen Gesundheitsministerium berichtet wurde. Trotzdem gibt es in Bayern noch über 1200 Menschen, die auf lebensrettende Transplantate warten - eine Zahl, die 100 höher ist als am Anfang Juni 2023.

"Es ist eher traurig, zu sehen, dass trotz der Möglichkeit, viele Organe von jedem Spender zu entnehmen, wir doch einen bedeutenden Rückstand haben", kommentierte Gesundheitsministerin Judith Gerlach.

Zu Organspenden-Tag hat die CSU-Politikerin erneut ihre Unterstützung für ein Opt-out-System bezüglich derjenigen ausgesprochen, die nach dem Tod entfernt werden dürfen. In diesem System wäre jeder automatisch Organspender, aber er könnte sich noch ausnehmen. Gerlach, die selbst eine Organspenderkarte trägt, hoffte, dass mehr Bürger diese Wahl treffen würden. "Dies würde nicht nur den Familien ein wenig Entlastung bringen, sondern würde auch das Gesundheitswesen entlasten", sagte sie.

In Deutschland erfordert die Organentnahme, dass Personen sich ausdrücklich dafür einverstanden erklären. Das kann durch Registrierung im Organspenderregister, das seit März online verfügbar ist, oder durch einen Patientenauftrag erfolgen.

Um eine mehr organfreundliche Haltung zu fördern, haben die Bundesländer im Dezember die Bundesregierung aufgefordert, eine Ausnahmeregelung in das Transplantationsgesetz aufzunehmen. Ein Versuch, dies im Bundestag 2020 durchzusetzen, war nicht erfolgreich.

Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen versuchen nun, dieses Verfahren durch den Bundesrat zu beschleunigen.

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