- Reduzierung der Fälle von Familienvergehen in der Niedersachsener Gemeinde.
In Niedersachsen ist ein leichter Anstieg von "Clanverbrechen" zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr beliefen sich diese auf 3.610, doch im Jahr 2022 stieg die Zahl auf 3.986, wie der Bericht des Ministeriums für Inneres und Sport über Clanverbrechen zeigt. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) lobte die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justiz und erklärte, dass man auf dem richtigen Weg sei.
Obwohl sie weniger als 1% aller gemeldeten Straftaten ausmachen, stellen Clanverbrechen schwierige Herausforderungen für die Polizei dar. Der Bericht zeigt, dass Verstöße gegen die körperliche Unversehrtheit und persönliche Freiheit fast ein Drittel aller Fälle ausmachen, mit 1.110 Fällen. Die meisten dieser Verstöße, 631, waren Fälle von Körperverletzung.
Was sind die Clanstrukturen, die in kriminelle Aktivitäten verwickelt sind?
Laut dem Bericht bezieht sich ein Clan auf eine Gruppe von Menschen, die durch eine gemeinsame ethnische Herkunft und hauptsächlich durch Familienbeziehungen verbunden sind. Kriminelle Clanstrukturen sind in der Begehung jeglicher Art und Schwere von Straftaten und Verwaltungsdelikten tätig.
Viele der identifizierten Verdächtigen sind Deutsche
Diese Verbrechen haben zu öffentlicher Besorgnis geführt, wie Behrens erklärte. Die hohe Gewalt unter den Tätern, die nicht davor zurückschrecken, Waffen zusätzlich zu körperlicher Gewalt zu verwenden, trägt erheblich dazu bei. "Das werden wir in Niedersachsen nie dulden."
Im vergangenen Jahr wurden 3.048 Verdächtige registriert, aber diese Zahl stieg im Jahr 2022 auf 3.323. 82% von ihnen waren männlich und 56% waren unter 30 Jahre alt. Mehr als die Hälfte hatte die deutsche Staatsbürgerschaft.
Keine Konzentrationspunkte
Die Verstöße waren über das gesamte Bundesland verteilt, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten. Bisher wurden keine permanenten Konzentrationen an bestimmten Orten identifiziert. Der Bericht zeigt unterschiedliche Häufigkeiten in verschiedenen Regionen. In Gebieten wie Heidekreis und Gifhorn wurden zwischen 1 und 20 dieser Verstöße im vergangenen Jahr gemeldet; in Göttingen, Diepholz, Osnabrück oder Cuxhaven wurden mehr als 100 Fälle gemeldet.
Während die Anzahl der Polizeiermittlungen sank, stieg die Anzahl der Gerichtsverfahren in den vier Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften deutlich an. Im vergangenen Jahr wurden in Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück und Stade 1.404 neue Verfahren gegen namentlich genannte Verdächtige eingeleitet, ein Anstieg von fast 29% gegenüber 2022. In 27% der Verfahren wurde eine Anklage erhoben oder ein Strafbefehl beantragt, wie das Justizministerium mitteilt.
"Die Rolex oder das teure Auto ist Vergangenheit"
"Der deutliche Anstieg der Staatsanwaltschaftsverfahren zeigt klar, dass die Null-Toleranz-Strategie von Niedersachsen funktioniert", sagte Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD). Und der Spruch, dass Verbrechen nicht bezahlt machen, ist in Niedersachsen kein leeres Wort. In vielen Fällen wurden Vermögenswerte wie Gelder, Autos und Immobilien beschlagnahmt. "Und es ist fast so schlimm wie eine Gefängnisstrafe, wenn die Rolex oder das teure Auto weg ist."
Der Polizeiverband (GdP) forderte personelle und finanzielle Unterstützung für die zukünftige Arbeit, angesichts des großen Aufwands hinter dem Rückgang der Verbrechen. "Die notwendigen Ressourcen sollten auch durch die Verwendung beschlagnahmter Vermögenswerte bereitgestellt werden", erklärte der Verband.
Der Begriff "Clanverbrechen" ist umstritten, da Kritiker argumentieren, dass er Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund ihrer Familienbindungen und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert. Behrens weist diese Anschuldigung zurück und erklärt: "Verbrechen kann nur bekämpft werden, indem man es erkennt, benennt und dann Konzepte dagegen entwickelt."
Kritik und Forderungen
Die Grünen fragten, ob die niedrige Zahl der Fälle die Veröffentlichung eines separaten Lageberichts rechtfertigt. "Darüber hinaus basiert das Konzept von 'Clanverbrechen' auf fragwürdigen Annahmen und Begriffen und ist auch in der Wissenschaft hoch umstritten", kritisierte der rechtspolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Evrim Camuz.
Niedersachsen sei ein Hotspot für Clanverbrechen, sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag, Sebastian Lechner, und fügte hinzu: "Wie in Nordrhein-Westfalen brauchen wir auch in Niedersachsen die Politik der kleinen Nadelstiche."
Niedersachsen sei nicht ausreichend ausgestattet, um dieses Problem praktisch zu bewältigen, kritisierte der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Stephan Bothe. "Die Polizei muss endlich die personellen und materiellen Ressourcen erhalten, um Clanverbrecher wirksam zu bekämpfen." Dafür wäre eine zentrale Kampfeinheit notwendig.