Nach vorläufigen Zahlen ist die Zahl der in Berlin erfassten rechtsextremen Straftaten im ersten Halbjahr 2023 deutlich zurückgegangen. Auch die Zahl der registrierten rechtsextremen Gewalttaten ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 deutlich zurückgegangen. Das war die Antwort des Senats auf eine Frage des Grünen-Abgeordneten Ario Mirzaie.
Allerdings wurden nicht alle bekannten Fälle gezählt, sodass die endgültige Zahl höher ausfallen wird. Darüber hinaus wird im Jahr 2022 aufgrund der Auswirkungen der neuen Corona-Epidemie die Zahl extremistischer Taten, wie etwa Demonstrationen, in einigen Gebieten noch höher sein und sich nun wieder dem vorherigen Niveau annähern.
Von Januar bis Juni dieses Jahres zählte die Polizei 683 Straftaten im Zusammenhang mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Im ersten Halbjahr 2022 waren es 1.043 und im gesamten vergangenen Jahr 2.188.
Die Mehrzahl der Delikte in diesem Jahr waren Propagandadelikte (380), Beleidigung und üble Nachrede (152) sowie Volksverhetzung (64). Zudem wurden 35 Gewalttaten registriert (H1 2022: 75).
Auch antisemitisches Verhalten aus rechtsextremen Kreisen und anderen Gruppen ist zurückgegangen. Insgesamt wurden 113 solcher Taten polizeilich erfasst (H1 2022: 183). Davon handelte es sich bei 44 um Volksverhetzung, 18 um Beleidigungen und 8 um Gewalttaten. Die Polizei führte 78 der 113 Taten auf Rechtsextremisten zurück.
Die Kriminalitätsstatistik gegen Schwule und Transgender zeigt den gegenteiligen Trend: Sie nimmt zu, unabhängig davon, wer die Straftat begeht. Aus Sicht der Polizei sind die Kategorien der Tätermotivation „sexuelle Orientierung“ und „geschlechtsspezifische Vielfalt“.
Insgesamt zählte die Polizei 239 Straftaten gegen Schwule und Lesben (119 Beleidigungen, 56 Gewaltdelikte). Im Vorjahreszeitraum gab es 188 solcher Taten. Es gab 78 Taten gegen Transgender-Personen, überwiegend beleidigend, aber auch gewalttätig. Auch dort ist die Zahl deutlich höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (44).
Es war nicht sofort klar, ob es tatsächlich weitere Angriffe gab oder ob mehr gemeldet wurden. Es könnte auch sein, dass heute mehr Opfer Anzeige bei der Polizei erstatten als früher. Nur ein Bruchteil dieser Straftaten wurde von Rechtsextremisten begangen, die meisten stammten aus anderen, in den Antworten nicht genannten Gruppen.