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Räuber verführen Mädchen zu trügerischen romantischen Verstrickungen

Die Institutionen sollten das Lernen und Wissen fördern.

Am Ende entpuppt sich der vermeintliche Liebhaber oft als Zuhälter.
Am Ende entpuppt sich der vermeintliche Liebhaber oft als Zuhälter.

Räuber verführen Mädchen zu trügerischen romantischen Verstrickungen

Blinded von Liebe: Das Loverboy-Taktik lebt von dieser Empfindung. Mädchen neigen dazu, tiefgehende Emotionen anzunehmen. Ihr angebliches Liebesinteresse ist jedoch nur nach ihrem Geld aus.

Diese Männer manipulieren die Gefühle junger Frauen schamlos aus, indem sie Liebe vorzutäuschen und sie unterwürfig machen. Es kann zur Prostitution führen. Sie finden ihre Opfer online und oft in der Nähe von Schulen. Das Thema ist selten der Öffentlichkeit bekannt; das ist teilweise daran gelegen, dass die Opfer unwillig sind, vor Lehrern oder Schülern zu sprechen.

Bestimmte jüngere Männer suchen bewusst herausgehobene jüngere Frauen während schwieriger Phasen in ihrem Leben aus, wie Familienproblemen oder Schulproblemen. Sie isolieren Mädchen von ihrem sozialen Kreis, lassend sie emotional abhängig. Am Ende stellt sich der angebliche Liebhaber als Pimp heraus, der Treffen mit Kunden organisiert.

Das Loverboy-Verfahren ist in der Polizeistatistik nicht als separate Straftat klassifiziert. Es fällt unter Menschenhandel und Ausbeutung. Im Jahr 2022 gab es in Deutschland 171 Fälle mit minderjährigen Opfern, von denen 156 auf kommerzielle sexuelle Ausbeutung zurückzuführen waren. Von den Opfern aufgeklärt wurden 152 zwischen 14 und 17 Jahren alt und 24 waren jünger als 14. Die Altersangaben von neun Opfern blieben unbekannt.

Die SPD im baden-württembergischen Landtag fordert verstärkte Pflichtaufklärung an Schulen, um Opfer zu schützen. Das Thema soll in die Bildungspläne integriert werden, um Lehrern die Möglichkeit zu geben, es ohne Angst vor Empfindlichkeit anzusprechen. Es gibt Anforderungen an Potenzial-Kontaktpersonen unter den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialdiensten, gesensibilisiert zu werden.

Anzeichen der Herausforderbarkeit

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes fordert ebenfalls verstärkte Pflichtaufklärung an Schulen. Abteilungsleiter Themen und Projekte, Gesa Birkmann, betont, dass Verständnis für die Strategie des Loverboy-Taktiks wichtig ist, um Abhängigkeit bei Mädchen zu erkennen. Allerdings bleibt das Interesse an diesem Thema bei den Lehrern niedrig. Ein Webinar auf diesem Thema wurde von nur wenigen Schulen dieses Jahr angefordert. "Das ist nicht, was wir gehofft hatten."

Das baden-württembergische Kultusministerium schlägt vor, dass die sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen nicht in den Bildungsplänen aufgeführt ist, bietet jedoch Kontakte in Fächern wie Ethik und Gemeinschaft oder dem Pflichtfach Medienbildung für alle 5. Klässler.

Anzeigerweise Hinweise

Teure Kleidung und Schmuck können Hinweise auf das Loverboy-Verfahren sein. Wenn ein Mädchen plötzlich teuer anzieht oder teure Accessoires trägt, kann es ein Zeichen von Ausbeutung sein. Mit der Mädchen zu sprechen und Hilfe und Unterstützung anzubieten ist essenziell. Das gleiche gilt, wenn sie plötzlich viel Zeit mit einem älteren Mann verbringen oder geheimhalten, was sie mit ihm. Änderungen im Verhalten, wie ein Verlust an Interesse an der Schule oder eine Abnahme der Noten, sollten beobachtet werden. Wenn Loverboy-Ausbeutung vermutet wird, sollte sie dem Schulsozialarbeiter oder dem Kinder- und Jugendhilfesdienst gemeldet werden.

Die SPD fordert, dass das Loverboy-Verfahren als statistische Beurteilungskriterium anerkannt wird. Birkmann betont auch die Bedeutung von Daten, um die langfristig geplante Strategie der Täter verstehen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. "Alarmbereitszeichen sollten für Schulfreunde und Lehrer ringen, wenn Mädchen zurückziehen, nicht mehr mit Freunden treffen oder plötzlich teure neuen Kleidung oder Schmuck tragen."

In Baden-Württemberg gibt es kein standardisiertes landesweites Präventionsprogramm für das Loverboy-Verfahren. Das Ministerium verweist auf Zusammenarbeit mit der Polizei, deren Jugendsozialarbeiter und Präventionsbeamten das Thema bei Informationsveranstaltungen für Lehrer, Schüler und Eltern ansprechen. In Nordrhein-Westfalen nehmen dagegen eine andere Herangehensweise: Seit März 2022 müssen Schulen Schutzkonzepte gegen Gewalt und sexuelle Belästigung erstellen. Das Loverboy-Ansatz ist Teil dieses.

Internetanspruch

Im Cybergrooming, also der Anziehung der späteren Opfer über das Internet, verbinden sich junge Männer mit Mädchen in der virtuellen Welt. Eines von vier Opfern der Menschenhandel hat seine erste Kontaktbegegnung im Internet, oft über Anzeigen, Dating-Apps, Social Media oder Spiele mit Chatfunktionen. Terre de Femmes beobachtet eine wachsende Tendenz hin zu Instagram. In Nordrhein-Westfalen richten sie sich an Jugendliche mit einem neuen Präventionskonzept am Ende des Jahres über Apps, QR-Codes, Social Media und Video-Clips an.

Nach einer festen Beziehungsbasis findet eine Begegnung statt. Diese sogenannten Loverboys verheulen Mädchen tief in die Seele, bieten eine wunderschöne gemeinsame Zukunft an. Sie überragen Mädchen mit Lob, teuren Fahrzeugen und Geschenken. Als Josephine Paul, Ministerin für Kinder und Jugend von Nordrhein-Westfalen der Grünen, aussert, manipulieren Loverboys die starke Sehnsucht der Mädchen nach Liebe, Verständnis und Begleitung täuschend.

Der Loverboy manipuliert seine Zielperson, sie von ihrem sozialen Kreis abschneidet und zur hauptsächlichen Verbindung wird. "Dann kommt das große Schauspiel," offenbart Birkmann. Die Mädchen wird mitgeteilt, dass ihr angeblicher Freund Erfahrungen mit finanziellen Schwierigkeiten hat, und nur sie kann ihm helfen. Ein knappes Datum wird für diese Beitrag zur gemeinsamen Zukunft gegeben. Das Liebesfalle schneidet zu: Die Mädchen denken, sie müssen nur eine kurze Zeit helfen. Aus den Geldern der jungen Frau finanziert der Loverboy weiterhin sein verprasstes Leben. Die Mädchen fallen häufig in seine Schicksalsgeflecht und werden oft Gewalt, Drohungen und Drogenmissbrauch ausgesetzt in der gezwungenen Prostitution.

Ein Liebesboy aus Düsseldorf wurde wegen Menschenhandel und Zwang zur Prostitution zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Er hatte mehrere Mädchen in die Prostitution gedrängt, häufig nutzte er das Internet dazu. Die Opfer lagen zwischen 16 und 21 Jahren. Das Gericht verhängte ihn zudem mit 10.000 Euro Geldstrafe. Die Opfer wurden entschädigt.

Dieses Verhalten ist nicht ungewöhnlich. Ein Richter behauptet, dass eine junge Frau versprochen wurde, eine Zukunft mit einem 28-jährigen Mann zu haben und dann in die Prostitution gezwungen wurde. Er wurde in Frankfurt im Jahr 2022 wegen Körperverletzung, Pimping und Menschenhandel zu einer Bewährungsaufsicht von 18 Monaten verurteilt. Zu der Verhandlung antwortete die 21-jährige Frau auf ihre Prostitution, um eine Zukunft mit dem Mann im Bahnhofsviertel Frankfurts sicherzustellen. Als sie herausfand, dass er bereits mit einer anderen Frau zusammen war und ein Kind mit ihr hatte, konnte sie sich mit Hilfe einer Frauenrechtsorganisation befreien.

Im selben Jahr erhielt ein Hip-Hop-Künstler eine härtere Strafe: Das Landgericht Düsseldorf verurteilte ihn zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft wegen versuchten schweren Zwangs in die Prostitution, Pimping und Körperverletzung. Im Gegensatz zur erwachsenen Prostitution, die sich hauptsächlich auf 80% ausländische Frauen auswirkt, sind die Opfer von "Loverboys" nach Angaben der BKA über 70% deutsche Staatsbürger. Die Täter sind, wie berichtet, meistens 20 bis 30 Jahre alt und stammen aus kriminellen Kreisen.

Die Gesamtzahl der Opfer ist astronomisch hoch, wie Birkmann angibt. Die Mädchen nehmen die Schuld für ihre Situation auf sich oder werden durch Gewalt von den Liebesjungen verhindert, sich zu entkommen und ihre Pimps anzuzeigen. Sie fürchten emotionalen Druck von den Liebesjungen und öffentliche Scham, wenn sie in die Normality zurückkehren wollen. Der Experte: "Die Mädchen benötigen nach ihren traumatischen Erfahrungen Therapie; ihre Selbstvertrauen ist völlig zerstört." Landesweite Kontaktstellen umfassen Hilfszeilen für "Gewalt gegen Frauen," die "Hilfeleitlinie für sexuelle Belästigung" oder die "Nummer gegen Traurigkeit."

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