Die erste «Westfälische Friedenskonferenz» steht mit prominenten Teilnehmern im Zeichen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der Lage im Nahen Osten. Zur Premiere der eintägigen Konferenz am 15. September im Historischen Rathaus in Münster werden als zentrale Gäste Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sowie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erwartet, wie die veranstaltende Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte.
Im Jahr des 375. Jubiläums des Westfälischen Friedens solle die Tagung ein Zeichen setzen, sagte der frühere NRW-Ministerpräsident und Konferenzleiter Armin Laschet. «Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verändert in Europa Grenzen und bricht Völkerrecht», sagte der heutige CDU-Bundestagsabgeordnete. Europa erlebe zugleich, dass große Teile der Welt wie China, Indien und afrikanische Staaten die westliche Position nicht teilten.
An einer Diskussion zu «Europas Rolle auf der Weltbühne 2030» nehmen bei der Friedenskonferenz unter anderem der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, teil. Insgesamt werden 400 Teilnehmer in Münster erwartet. Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst wird dort auftreten. Russische Gesprächspartner wurden den Veranstaltern zufolge nicht nach Münster eingeladen.
Künftig soll die Friedenskonferenz neben dem Wirtschaftsforum in Davos und der Münchner Sicherheitskonferenz ein weiteres jährliches internationales Gesprächsformat über Krisen und Konflikte werden, sagte WWL-Vorstandschef Reinhard Zinkann. Auch die Rolle der Wirtschaft in Friedensprozessen solle in Münster erörtert werden. Die Tagung sehe sich aber nicht als Konkurrenz zu den schon etablierten internationalen Konferenzen.
Sie habe auch keineswegs den Anspruch, einen Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln, sagte Laschet. Ihr Name erinnert vielmehr an den Westfälischen Friedensschluss, der 1648 in Münster und Osnabrück den Dreißigjährigen Krieg beendete. In Münster wird alle zwei Jahre auch der Preis des Westfälischen Friedens vergeben. Die Auszeichnung wird 2024 an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron verliehen.