Das Neueste zum hochwassergeschädigten Landgericht in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Der Chef des Bundesverfassungsgerichts hat am Montag das Justizgebäude besucht. Präsident Stephan Harbarth und Vizepräsidentin Doris König informieren sich über die Folgen des tödlichen Hochwassers im Tal bei Ahr im Juli 2021. Dass der Präsident des obersten deutschen Gerichts in Karlsruhe eines der hunderten Landgerichte der Republik besucht, ist äußerst selten.
In der Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sind nach Angaben des Bundesverfassungsgerichts Gespräche mit Amtsgerichtspräsidentin Suzanne Dreyer-Melzer und ihren Mitarbeitern geplant, die teilweise von der Sturzflut zu Hause betroffen waren, bei der mindestens 134 Menschen ums Leben kamen das Ahrtal. Auch der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) sowie die Präsidenten des Oberlandesgerichts und des Landgerichts Koblenz Thomas Henrichs und Stephan Rüll besuchten am Montag.
Im Juli 2021 drang Wasser und Schlamm auch in das Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler ein. Computer, Telefonanlagen und Aufzüge wurden zerstört. Nach Angaben des Justizministeriums des Landes mussten „ca. 1.750 Meter hochwasserbetroffener Archivregale geborgen und zur Trocknung an verschiedene Orte ausgelagert werden“. Die Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten des Amtsgerichts werden im März 2022 abgeschlossen sein. Neue Hochwassertüren und Rückstauklappen sollen das Risiko zukünftiger Überschwemmungen bei Extremwetter reduzieren.
Das Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler bearbeitet erstinstanzliche Zivil-, Straf-, Familien- und Betreuungsverfahren sowie Grundbuch- und Insolvenzsachen. Es hat etwa 40 Mitarbeiter, darunter 8 Richter. Auch die Amtsgerichte im nahe gelegenen Sinzig sowie Prüm und Daun in der Eifel waren von den Hochwasserschäden betroffen. Hier wird die Aktion allerdings nur kurz eingeschränkt.