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Postboten legen Arbeit nieder: 450.000 Pakete bleiben übrig

Warnstreiks bei der Post
Ein Teilnehmer trägt eine Jacke mit dem Post-Logo.

Im Tarifstreit der Deutschen Post streiken erneut Tausende Postboten, Paketzusteller und andere Beschäftigte, um ihre Forderung nach einer 15-prozentigen Gehaltserhöhung zu unterstreichen. Am Warnstreik am Donnerstag beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 6.000 Menschen, die Deutsche Post mit 3.100. Wie beim Warnstreik in der vergangenen Woche beteiligten sich nach Unternehmensangaben rund ein Drittel der betroffenen Poststandorte. Diesmal streikt Verdi an weniger Poststandorten als in der Vorwoche, weshalb sich weniger Menschen am Warnstreik beteiligten.

Nach Angaben des Unternehmens liegen bundesweit noch rund 450.000 Pakete wegen des Streiks brach, das sind knapp 7 % des durchschnittlichen Tagesaufkommens. Briefe werden mit 3,5 % oder 1,7 Millionen besteuert. Spätestens Anfang nächster Woche sollen die Sendungen zugestellt werden – je nachdem, ob weitere Stillstände folgen und die benötigten Sortier- und Zustellzentren betroffen sind. Rund 30.000 Beschäftigte legten während eines zweieinhalbtägigen Warnstreiks in der vergangenen Woche die Arbeit nieder, bei dem eine Million Pakete und drei Millionen Briefe zurückblieben.

Thomas Großstück von Verdi NRW spricht über die „hohe Wahlbeteiligung am Donnerstag“. Der Warnstreik war zunächst nur für einen Tag geplant, also bis Freitagabend. Eine Verlängerung ist jedoch möglich. „In den kommenden Tagen sind weitere Warnstreiks wahrscheinlich“, sagte das Gewerkschaftsmitglied.

Beschäftigte forderten eine Lohnerhöhung von 15 % für die rund 160.000 Mitarbeiter der Abteilung Post & Paket Deutschland. Das war zu viel für das Unternehmen, das nicht glaubte, den Bedarf decken zu können.

Ein Sprecher der Post äußerte Unverständnis über die jüngste Abschaltung. Es wurde angekündigt, dass ein Angebot gemacht wird, wenn die dritte Verhandlungsrunde am 8. Februar beginnt. Warnstreiks seien daher „unnötig, da sie nur zu Lasten unserer Kunden gehen“.

Die Schweizerische Post verzeichnet seit vielen Jahren ein starkes Wachstum, was auch eine Folge der neuen Corona-Virus-Pandemie ist: Die Menschen bestellen viel mehr online als früher. Die Paketmengen gingen im vergangenen Jahr zurück, als die Auswirkungen der Pandemie nachließen und die Menschen wieder mit dem Einkaufen begannen. Auch die Rezession ist zu spüren. Andererseits belebte sich das zuvor schleppende Briefgeschäft durch die Zunahme der Werbesendungen. In Zeiten des boomenden Onlinehandels bleiben die Aussichten für Logistiker rosig. Allerdings haben beispielsweise steigende Energiekosten dem Unternehmen Probleme bereitet.

Die Deutsche Post betont, dass sie finanziellen Spielraum braucht, um Investitionen zu tätigen – Investitionen, die bestehende Arbeitsplätze langfristig sichern können. Wenn die Personalkosten zu stark steigen, könnte dies Investitionen bremsen und die Zukunft trüben.

Andererseits führte Verdi die Leistungsfähigkeit der Belegschaft während einer Pandemie und einer Zeit hoher Inflation an, die eine deutliche Lohnerhöhung erforderlich machte. „Der Streik ist ein klares Signal unserer Mitglieder an die Arbeitgeber“, sagte Verdi-Vizepräsidentin Andrea Kocsis.

In der zweiten Runde der Tarifverhandlungen letzte Woche machten die Arbeitgeber deutlich, dass sie nicht bereit seien, dass Gewerkschaftsmitglieder sich dazu äußern würden und dass sie nicht in der Lage wären, Arbeitnehmer für echte Lohnausfälle zu entschädigen. „Es war eine Provokation und die Arbeiter haben mit ihrem Streik unmissverständlich darauf reagiert.“ Der Konzern rechnet 2022 mit Rekordgewinnen. „Das Unternehmen verdankt seinen Erfolg der Arbeit seiner Mitarbeiter“, sagte Kocsis. In diesem Zusammenhang sei auch die Tarifbeschwerde „notwendig, gerecht und machbar“.

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