Geschichte - Possek: Denkmal für die deutsche Rechtsgeschichte der Auschwitz-Prozesse
Für den hessischen Justizminister Roman Possek (CDU) ist der Auschwitz-Prozess vor 60 Jahren ein Meilenstein und ein Mahnmal der deutschen Rechtsgeschichte. Er habe die Möglichkeiten und Grenzen strafrechtlicher Ermittlungen bei schwersten Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgezeigt, sagte der CDU-Politiker laut Mitteilung vom Montag bei einer Gedenkveranstaltung im Frankfurter Landgericht.
Dem damaligen Justizminister Fritz Bauer und seinen Mitarbeitern gelang es, mehreren der Angeklagten persönliche Schuld und Verantwortung für die in Auschwitz begangenen Gräueltaten nachzuweisen.
Possek sagte, der Prozess sei, in den Worten von Fritz Bauer, eine bittere, aber notwendige Medizin für das Nachkriegsdeutschland gewesen. Possek: "Die Prozesse haben deutlich gemacht, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht etwas Abstraktes waren, sondern von Menschen begangen wurden - von Familienvätern und -müttern, von unseren Vorfahren -, die eine enorme persönliche Schuld trugen. Schuld trugen."
Der Prozess war ein Gegenbeispiel für die engstirnige Mentalität, die in der jungen Bundesrepublik herrschte. Die juristische Schwelle für den Schuldbeweis war damals unannehmbar hoch.
"Heute ist eine lebendige Erinnerungskultur unerlässlich", sagte Posek. Dies gilt insbesondere in einer Zeit, in der die Rechte an Macht gewinnt. Die Botschaft des Prozesses, der am 20. Dezember 1963 begann, ist auch heute noch aktuell.
"Es ist unerträglich, dass heute wieder jüdisches Leben bedroht wird", sagte der Justizminister. Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um unsere jüdischen Mitbürger zu schützen. Es ist auch Aufgabe des Rechtsstaates, gemeinsam gegen jede Form von Antisemitismus vorzugehen.
Die Anklage richtete sich damals gegen 23 ehemalige SS-Angehörige und einen Mitarbeiter der Häftlinge in Auschwitz und den Vernichtungslagern in Deutschland. Sie waren wegen Mordes und Beihilfe zum Mord angeklagt. Der Frankfurter Auschwitz-Prozess war der größte Strafprozess der Nachkriegszeit und hatte über das juristische Verfahren hinaus Bedeutung für die Gesellschaft der Bundesrepublik: Insbesondere die Zeugenaussagen der überlebenden Auschwitz-Häftlinge führten zu einer Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Bundesrepublik .
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Quelle: www.stern.de