Demonstration - Polizei räumt von Aktivisten besetzte Dondorfer Druckerei
Die Polizei hat am Donnerstag die Innenräume der besetzten ehemaligen Dondorf-Druckerei in Frankfurt geräumt. Nach Angaben der Polizei seien am Nachmittag 14 Aktivisten vor Ort gewesen. Sie wurden für eine mögliche strafrechtliche Verfolgung wegen Hausfriedensbruchs identifiziert und anschließend wieder freigelassen. Derzeit sind 18 Menschen auf dem Dach der Druckerei. Nach Angaben eines Sprechers wurde das Dach aus Sicherheitsgründen nicht geräumt.
„Im Moment verlässt niemand das Dach“, sagte ein Sprecher der Aktivisten. Die Verhandlungen dauern jedoch an. In einer am Abend verschickten Nachricht hieß es: „Solange die Dondorfer Druckerei von der Polizei belagert und blockiert bleibt, sind die Menschen auf dem Dach nicht bereit, freiwillig zu evakuieren. Bei Bedarf werden sie dort übernachten.“ "
Die Polizei sagte, die Menschen auf dem Dach hätten die Möglichkeit gehabt, den Bereich über Notrettungswege zu verlassen. Der Vorschlag wurde abgelehnt.
Nach Angaben der Polizei begann der Einsatz, als etwa 30 Personen versuchten, die Beamten am Betreten des Grundstücks zu hindern. Sie seien weggestoßen worden, heißt es in der Erklärung. Darüber hinaus kam es beim Eintreffen der Polizei zu starkem Pyrotechnik-Einsatz an den Fenstern der Druckerei, weshalb vorsorglich die Feuerwehr alarmiert wurde. Im Inneren des Gebäudes wurden Barrikaden errichtet und die Beamten wurden mit Kot und Urin beworfen. Niemand wurde getroffen.
Nach Angaben der Polizei versammelten sich Menschen auf der Straße in der Nähe des Gebäudes und zwei von ihnen wurden festgenommen, nachdem sie einen Polizisten angegriffen hatten. Andere in der Gruppe versuchten, sie zu befreien. Nach eigenen Angaben setzte die Polizei bei einer der Personen Pfefferspray ein.
Seit dem vergangenen Wochenende hat die Gruppe „Die Druckerei“ zum zweiten Mal in diesem Jahr die ehemalige Druckerei Dondorf im Frankfurter Stadtteil Bockenheim besetzt. Einen Aufruf der Goethe-Universität, die das Wohnrecht besitzt, zu einer freiwilligen Räumung bis Mittwochnachmittag lehnten Aktivisten ab.
„Wir haben von Anfang an klargestellt, dass die illegale Besetzung dieses Gebäudes nicht akzeptabel ist“, sagte Universitätspräsident Enrico Schleiff. „Wenn die Evakuierung freiwillig erfolgt, kann ein gemeinsamer Weg zur Deeskalation der Situation und zur Aufnahme von Gesprächen mit Stadt und Land über die Zukunft der Dondorfer Druckerei und andere Themen eingeschlagen werden.“ Das Kollektiv hält dies lediglich für „unklare Versprechungen“. „Der Kampf um den Erhalt dieses Gebäudes wird weitergehen“, kündigte ein Sprecher der Organisation an. Eine erneute Besetzung kann nicht ausgeschlossen werden.
Aktivisten forderten, das Gebäude als Industrie- und Kulturdenkmal zu schützen. Das Gebäude wird abgerissen, um Platz für einen Neubau des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) zu machen. Das Gebäude gehört dem Land Hessen und beherbergte zuletzt die Fakultät für Kunstpädagogik der Goethe-Universität.
Eine Linksfraktion im Landtag sagte, „alle Beteiligten sollten schnell an den Verhandlungstisch zurückkehren.“ Die Räumung durch die Polizei sei unnötig gewesen. „Anstatt das Angebot des Occupy-Kollektivs anzunehmen, zu verhandeln und das Gebäude eigenständig zu verlassen, versucht die Leitung der Goethe-Universität mit Gewalt und Hilfe der Polizei Fakten zu schaffen. Wir verurteilen dieses Vorgehen auf das Schärfste“, sagte Fraktionschefin Elisabeth Kula .
Initiative
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Quelle: www.stern.de