Anerkennung - Pläne für Berlins „Gastarbeiterdenkmal“ schreiten voran
Berlin sollte ein Denkmal errichten, um an die Leistungen sogenannter Gastarbeiter zu erinnern. Das Schwarz-Rote Bündnis stimmte der Finanzierung im Rahmen von Haushaltsverhandlungen zu. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt dafür“, sagte die sozialdemokratische Abgeordnete Sevim Edin der Deutschen Presse-Agentur. Die aktuelle Situation sei ähnlich wie in den 1960er Jahren. „Damals brauchten sie Arbeitskräfte, deshalb holten sie ausländische Arbeitskräfte.“ Heute herrscht deutlicher Fachkräftemangel – und wieder ist von ausländischen Arbeitskräften die Rede.
Denkmäler als Erkennungszeichen
Ein Denkmal, insbesondere für die erste Generation, die aus Südeuropa und der Türkei nach Deutschland kam, um hier zu arbeiten, könnte einen Beitrag zu aktuellen Debatten über Einwanderung und Integration leisten. „Bisher wurde über die Leistungen dieser Personen nicht gesprochen. Es ist an der Zeit, sie zu ehren und anzuerkennen“, sagte Aydin, der seit vielen Jahren an dem Projekt arbeitet. „Sie haben zum Wohlstand dieses Landes beigetragen und gezeigt, dass Einwanderung im Interesse dieses Landes ist.“
Gleichzeitig wird eine Gedenkstätte für die sogenannten ehemaligen ostdeutschen Vertragsarbeiter eingerichtet, die ab den 1960er Jahren aus Vietnam, Ungarn, Mosambik, Angola und Nicaragua rekrutiert wurden. Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen einigten sich CDU und SPD darauf, für beide Projekte im Jahr 2024/2025 ein Gesamtbudget von 500.000 Euro bereitzustellen. Über den Doppelhaushalt soll am kommenden Donnerstag entschieden werden.
Aydin sagte, sie befürworte zwei separate Gedenkprojekte. Beides ist in Friedrichshain-Kreuzberg geplant, wo sich der Bezirksrat mit dem Thema befasst hat. Edin sagte, es gebe Ähnlichkeiten zwischen den beiden Gruppen, aber auch Unterschiede. Sie plädierte dafür, am Oranienplatz ein Denkmal für Gastarbeiter zu errichten. „Das Projekt ist nun gestartet. Die Diskussionen zur Umsetzung dauern noch an.“
Entwürfe für das Denkmal sind noch offen
Wie das letztendlich aussehen wird, bleibt abzuwarten. „Man kann aber nicht einfach eine Statue aufstellen“, sagte der SPD-Abgeordnete. Es ist wichtig, sich an die Erfahrungen von Menschen zu erinnern, die ihre Heimat verlassen haben, um in Deutschland zu arbeiten. „Es gibt oft schmerzhafte Geschichten“, sagte Aydin, von Männern und Frauen, die ihre Kinder bei ihren türkischen Großeltern zurücklassen mussten, von Menschen, die sich selbst verachten und so viel für ihre Familien aufgeben.
Der Name des Denkmals in Kreuzberg steht noch nicht fest. Der Arbeitstitel „Gastarbeiter: innen-Monument“ erscheint Aydin angemessen, die selbst 1978 im Alter von sechs Jahren mit ihren Eltern aus der Türkei nach Berlin kam und sich selbst als Kind von Wanderarbeitern bezeichnet.
„Es stört mich nicht. Ich sehe das Wort in einem historischen Kontext“, sagte sie. Es gibt aber auch andere Sichtweisen auf das Thema. Ihrer Meinung nach ist es wichtig, die Meinungen der ersten Generation zu diesem Thema zu berücksichtigen.
Lesen Sie auch:
- Hier wird ein Stammesmitglied bestraft
- Wird er 37 Jahre später wegen Juttas Mordes verurteilt?
- Er versuchte auch, seinen Cousin zu töten
- Droht dem Saarland ein wirtschaftlicher Kollaps?
Quelle: www.stern.de