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Pilzberaterin warnt vor Mutproben mit unbekannten Pilzen

Pilze
Es sind Birken-Rotkappen zu sehen.

In Deutschland herrscht kein Lebensmittelnotstand – daher sollte nach Worten einer Pilzberaterin auch niemand Pilze essen, die er nicht eindeutig als essbar kennt. «Ich weiß nicht, ob das so eine Mutprobe sich selber gegenüber ist», sagte die Pilzsachverständige Ulrike Meinschäfer aus Bischofsheim in der Rhön. «Es gibt Leute, die sammeln einfach irgendwas und denken sich, na ja, kann man schon essen, wird wohl nichts passieren.» Sie sei von der Sorglosigkeit einiger Menschen betroffen. «Pilze können echt gefährlich sein, und es gibt welche, die sind tödlich giftig. Wir haben keinen Notstand, dass man so etwas essen muss.»

Das Pilzjahr ist Meinschäfer zufolge sehr untypisch. Es gebe wenige Täublinge, dafür Wulstlinge wie essbare Perlpilze und giftige Pantherpilze und ganz viele Röhrlinge wie Maronen, die normalerweise erst viel später im Jahr wüchsen. Die Expertin sprach zudem von einer regelrechten Steinpilz-Flut im August, weil die Sommersteinpilze, die meist im Juni zu finden seien, zu dieser Zeit nicht gewachsen seien. «Und als dann der Regen im August gekommen ist, dann war auf einmal alles da.» Nun komme wenig nach und vergammle sehr schnell, weil es zu warm sei.

Pilze, die auf Holz wachsen wie Stockschwämmchen, Hallimasch und Krause Glucke, seien hingegen heuer eher seltener. Ob die unterirdischen Teile der Pilze im Herbst noch neue Fruchtkörper ausbilden werden, sei ungewiss, sagte Meinschäfer.

In Bayern sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 100 Pilzarten bekannt, die als gesundheitsschädlich gelten. Bis zu acht Arten werden sogar als tödlich giftig eingestuft.

Die Bayerische Mykologische Gesellschaft rät Sammlern, unbekannte Pilze zum Bestimmen vorsichtig mit dem Stiel herauszunehmen und immer extra zu transportieren. «Niemals zu alte und verdorbene Pilze mitnehmen – auch sie können Pilzvergiftungen verursachen.»

Für den privaten Gebrauch dürfen sich Pilzsucher in Bayern in den Wäldern kostenlos eindecken, allerdings gibt es für manche Arten auch ein Sammelverbot, zum Beispiel für Kaiserling und Silberröhrling.

Pilzberaterin Meinschäfer warnte davor, sich beim Bestimmen der Pilze auf Apps und das Internet zu verlassen. Vielmehr sollten die örtlichen Pilzberater gefragt werden.

Das Umweltinstitut München hatte kürzlich mitgeteilt, dass 37 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl manche Waldpilze in Bayern immer noch radioaktiv belastet seien. Die Konzentration unterscheide sich je nach Sorte und Standort. Besonders Südbayern und der Bayerische Wald waren radioaktiv kontaminiert worden, als im April 1986 das Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine explodierte.

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