zum Inhalt

Phänomen: Das arktische Eis ist im Sommer mit Schnee bedeckt

Arktis
Ein Eisbär steht auf einer Eisscholle.

Das Meereis in der zentralen Arktis schmilzt diesen Sommer nicht so stark wie erwartet. Stattdessen habe es im August und September ungewöhnlich viel Schnee auf dem Meereis gegeben, sagte Marcel Nicolas, Meereisphysiker am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, am Freitag. Zusammen mit einem Forschungsteam um AWI-Direktorin Antje Boetius reiste Nicolas zwei Monate lang an Bord des Eisbrechers Polarstern in die Arktis, um die Eigenschaften des Meereises zu messen. Das Schiff wird voraussichtlich am Samstag nach Bremerhaven zurückkehren.

„Das Merkmal des arktischen Meereises ist eigentlich, dass es im Sommer keine Schneedecke mehr hat und mit Teichen bedeckt ist“, sagte Nicholas während einer Online-Pressekonferenz, die vom Schiff aus übertragen wurde. Eine Erklärung für dieses Phänomen ist ein ungewöhnlich stabiles Tiefdruckgebiet im Sommer, das in der Arktis für kalte Polarluft sorgt.

Angesichts des globalen Rekordsommers 2023 und der raschen Schmelze im Mai und Juni rechnen Forscher eigentlich mit besonders wenig Meereis in der zentralen Arktis. Stattdessen war das Eis etwa 1,2 Meter dick und damit dicker als in den besonders schlimmen Jahren 2020 und 2012. „Es ist erstaunlich“, sagte Nicholas. „Der Schnee rettet das Eis.“ Der Schnee sorgt dafür, dass das Eis vor der Oberflächenschmelze geschützt ist.

Mittlerweile haben sich anders als sonst fast keine Eisalgen am Grund des Meereises gebildet. „Das Eis sieht völlig anders aus als in den Vorjahren, man könnte sagen, es ist tot“, sagte Angel Botius. Früher hingen ganze Algenwälder unter dem Eis und dienten als Nährstoffquelle für Unterwasserökosysteme.

Kommentare

Aktuelles