Pflegebedürftige in Sachsen zahlen heute deutlich mehr aus eigener Tasche als noch vor einem Jahr. Nach Einschätzung des Verbands der Alternativkrankenkassen (vdek) mussten Bewohner des Krankenhauses zum 1. Januar im ersten Jahr einen Eigenbeitrag von 2.184 Euro zahlen. Das ist eine Steigerung von 356 Euro pro Monat oder rund 19 % im Vergleich zu Anfang 2022. Selbst für diejenigen, die die meisten Zuschüsse erhalten, liegt der Eigenbeitrag von 1.444 Euro rund 12 % über dem, was Einwohner und ihre Angehörigen Anfang 2022 zahlen werden. Die Einzelbeiträge in Pflegeheimen sinken von Jahr zu Jahr, weil Pensionskassen Pflegeheime immer mehr bezuschussen.
Laut vdek ist der Betrag so schnell gestiegen, weil Pflegekräfte nun Tarife zahlen müssen. Die Zuschüsse sind um satte 38 % gestiegen – können aber höhere Personal- und Verpflegungskosten auf diese Weise nicht kompensieren. Ab dem 01.09.2022 müssen Einrichtungen das Pflegepersonal nach einem Tarifvertrag o.ä. entlohnen, um den Pflegefonds zur Abrechnung nutzen zu können.
Ulrike Elsner, Leiterin des Instituts für Alternative Krankenversicherung, fordert eine “einmalige Versorgungsreform”. Es braucht ein Fiskalkonzept mit starken Ankern und dynamischen Steuersubventionen.
Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Landesamtes lebten Ende 2021 insgesamt rund 311.000 Pflegebedürftige in Sachsen – das entspricht etwa acht Prozent der Bevölkerung. Für die Auswertung der Deutschen Presse-Agentur wurden die Vergütungsvereinbarungen zwischen Pflegekassen und Familien in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich auf Bewohner der Pflegestufen 2 bis 5.