- Parlamentarische Vertreterin Enseleit wechselt von FDP zur CDU.
Die 54-jährige Politikerin Sabine Enseleit hat überraschend die FDP-Fraktion verlassen und ist zur CDU-Fraktion gewechselt. Sie führte wachsende philosophische Differenzen mit der Strategie der FDP, insbesondere in der Drogenpolitik, und das Fehlen von Rechenschaftspflicht innerhalb der Landes-FDP nach den enttäuschenden Ergebnissen bei den Kommunal- und Europawahlen im Juni als Gründe an. Enseleit erklärte ihre Entscheidung in Schwerin.
Parteien- und Fraktionswechsel
Enseleit sagte: "Es ging nicht darum, Wege zu finden, um etwas zu verbessern. Ich verlor allmählich das Vertrauen, dass ich noch Veränderungen bewirken kann." Sie kritisierte das Fehlen von Selbstreflexion und individueller Verantwortung an der Spitze der Landes-FDP. Enseleit, die seit 2019 Mitglied der FDP war, trat auch aus der Partei aus und stellte einen Antrag auf Beitritt zur CDU. Zuvor hatte sie als Unternehmerin und Universitätsdozentin für die CDU gearbeitet, bevor sie 2021 in den Landtag gewählt wurde.
Zweiter FDP-Politiker wechselt in kurzer Zeit zur Union
Enseleits Wechsel folgt dem Wechsel der Hamburger Parlamentsabgeordneten Anna von Treuenfels-Frowein zur Union.
Herzlicher Empfang in der CDU-Fraktion
Der Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU in Mecklenburg-Vorpommern, Daniel Peters, freute sich über den Beitritt von Enseleit und bezeichnete sie als "engagierte und geachtete Abgeordnete für die CDU". Die Fraktion nahm sie einstimmig in ihren Reihen auf einer Sitzung am Dienstag auf.
CDUs sichtbare Opposition in Mecklenburg-Vorpommern
Peters betonte, dass Enseleits Wechsel ein Zeichen sendet, dass die CDU die "wahrnehmbare Opposition" in Mecklenburg-Vorpommern ist. Die CDU hat nun 13 Abgeordnete, dieselbe Anzahl wie die bisher größte Oppositionsfraktion, die AfD.
Enseleits Schwerpunkte in der CDU
Enseleit wird sich in der CDU-Fraktion im Landtag auf Verkehr und Digitalisierung konzentrieren, wobei auch die Militär- und Staatsmarketing-Themen enthalten sind.
CDU offen für weitere Parlamentarier
Peters nutzte den personellen Gewinn, um die Bereitschaft der CDU-Fraktion zu betonen, weitere unzufriedene Parlamentarier aufzunehmen. "Wir sind für andere offen, die unsere Werte fundamental teilen und zur politischen Veränderung in Mecklenburg-Vorpommern beitragen wollen", sagte Peters. Dies gilt für alle Parteien. "Ich glaube, dass es auch Menschen in der AfD-Fraktion gibt, die sich von diesem Extremismus und den internen Machtkämpfen in dieser Fraktion distanzieren wollen", sagte Peters. Die Entscheidungen der Bundespartei, sich von der AfD zu distanzieren, werden jedoch nicht infrage gestellt.
FDP-Fraktion spricht von Distanz
Die FDP-Landtagsfraktion war von Enseleits Entscheidung nicht überrascht. Ihr Austritt ist mit einer längerfristigen Entfremdung von der Fraktion und der Wahl der Fraktionsspitze vor den Sommerferien verbunden, in der Enseleit nicht vertreten war. "Die heutige Entscheidung ist die logische Folge dieser Entwicklungen und kam für uns nicht überraschend", kommentierte Fraktionsvorsitzender René Domke Enseleits Entscheidung.
Bei der Landtagswahl 2021 erhielt die FDP 5,8 Prozent der Stimmen und zog mit fünf Abgeordneten in den Schweriner Landtag ein. Mit Enseleits Austritt sind nun vier übrig. "Wir werden weiterhin fleißig und vereint im Landtag arbeiten", betonte Domke.
Enseleits Austritt aus der FDP-Fraktion war das Ergebnis ihres Wunsches nach einem Rückzug, da sie das Vertrauen in ihre Fähigkeit verlor, Veränderungen innerhalb der Partei zu bewirken. Nach ihrem Austritt beantragte sie die Mitgliedschaft in der CDU und sucht nach einer neuen Plattform für ihre Schwerpunkte Verkehr, Digitalisierung und Staatsmarketing.