Papst Franziskus wirft seinen Kritikern vor, den Tod seines Vorgängers Benedikt XVI. für die eigenen Interessen auszunutzen. Das sagte der aktuelle Pontifex am Sonntag auf dem Rückflug seiner Afrika-Reise vor Journalisten im Flugzeug. «Ich glaube, dass der Tod von Benedikt instrumentalisiert wurde», sagte Franziskus und sprach dabei von Leuten, die nur ihre eigene Agenda verfolgten.
Kurz nach dem Tod des emeritierten Papstes an Silvester waren Bücher – etwa von Benedikts langjährigem Privatsekretär Georg Gänswein – und andere Meinungsbeiträge mit Kritik an Franziskus erschienen. Im Vatikan wird spekuliert, dass vor allem konservative Geistliche nach dem Tod Benedikts Front machen wollen gegen dessen Nachfolger.
Es sei unethisch, eine «so gute, gottesfürchtige Person» wie Benedikt zu instrumentalisieren, betonte Franziskus. Diese Leute handelten nicht im Interesse der Kirche. «Man sieht immer wieder die Tendenz, aus theologischen Positionen heraus Konflikte zu provozieren.»
Mit Benedikt habe er ein gutes Verhältnis gehabt, erzählte der Argentinier und widersprach damit abermals Behauptungen, wonach es zwischen den beiden in den knapp zehn Jahren nach Benedikts Rücktritt zu Spannungen gekommen sei. «Ich konnte mit Papst Benedikt über alles reden und Meinungen austauschen. Er war immer an meiner Seite», sagte Franziskus. «Es gab keine Probleme.»
Einmal sei «eine Person, die sich für einen großen Theologen hält» zu Benedikt gegangen und habe Franziskus versucht anzuschwärzen, erzählte dieser. Der deutsche Papa Emeritus aber habe sich nicht aufgeregt, sondern die Sache nüchtern prüfen lassen «und so war die Geschichte vorbei».