Panzerlieferantenchef Lenk kritisiert Waffenpolitik
Suzanne Wiegand, Chefin des Panzerlieferanten Lenk, glaubt, dass zu viel Waffengeld ins Ausland fließt. Milliarden Dollar flossen in die USA, etwa um Kampfjets und Hubschrauber zu kaufen. „Was mich aber besonders schmerzt, ist, dass wir in Deutschland, anders als in anderen Ländern, nicht immer Arbeitspakete für ausländische Militärausrüstung für unsere heimischen Hersteller einfordern“, kommentierte Wiegand die „Augsburger Allgemeine Zeitung“ (Montag) in der Rezension. „Außerdem ist es grundsätzlich sinnvoll, im Ausland gekaufte Militärausrüstung in Deutschland reparieren zu lassen.“
Nach 30 Jahren Abrüstung ist Deutschland nicht mehr in der Lage, sich zu verteidigen. „Seit dem Ende des Kalten Krieges ist die Zahl der Militärfahrzeuge in der Bundeswehr um etwa 90 Prozent zurückgegangen. Bei der Marine sind es etwa 70 Prozent“, sagte Wiegand. Um die Lücke zu schließen, muss Deutschland seiner Verpflichtung gegenüber der NATO nachkommen und zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren. „Mit Haushaltstricks lässt sich dieses Ziel nicht erreichen“, sagt Chefin Lenk. „Wir können jetzt nicht Kitas, Windkraftanlagen und Panzer gegeneinander ausspielen. Wir brauchen Mittel zur Lösung sozialer Probleme, der Energiewende und der Verteidigung.“
Gleichzeitig lobte sie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD): „Er sagt seine Meinung und sagt die Wahrheit“, sagte Wiegand. „Pistorius hat einen tollen Job gemacht.“
Einen besonderen Aufschwung erlebte Lenk durch den Rüstungsboom nach dem Krieg in der Ukraine. Anfang Oktober musste das Unternehmen seinen geplanten Börsengang überraschend absagen.
Quelle: www.dpa.com