Die Zahl der Organspenden in Rheinland-Pfalz und im Saarland wird 2022 zurückgehen. Insgesamt 166 Organe werden in den beiden Bundesländern im Jahr 2022 gespendet, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Montag in Frankfurt mitteilte. Im Vorjahr waren es 254. Auch die Zahl der Menschen, die nach dem Tod ein oder mehrere Organe spenden, ist in Rheinland-Pfalz und im Saarland von 78 im Jahr 2021 auf 53 im Jahr 2022 gesunken.
Landesweit haben im vergangenen Jahr 869 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet, das sind 64 Todesfälle weniger als ein Jahr zuvor. Die Gesamtzahl der entnommenen Organe sank von 2.905 auf 2.662. In Deutschland kommen 2022 knapp über zehn Spender auf eine Million Einwohner. Inzwischen stehen im Land etwa 8.500 Menschen auf Organwartelisten. „Wir stehen immer noch vor großen Herausforderungen, wenn es um Organspenden geht“, sagte Axel Rahmel, Ärztlicher Direktor der DSO.
Als wahrscheinliche Ursache für den Spendenrückgang gilt der DSO die Coronavirus-Pandemie und die daraus resultierenden Folgen Klinikpersonal meldet sich krank. Beides wirkte sich zu Jahresbeginn negativ aus. Danach stabilisierten sich die Zahlen.
Es sei an der Zeit, die Organspende endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen, sagte Rahmel. Mehrere Umfragen haben ergeben, dass acht von zehn Bürgern eine Organspende befürworten. Angehörige entscheiden sich aufgrund der Ungewissheit jedoch oft dagegen. Nur Bildung kann hier etwas ändern – und möglicherweise Vorschriften widersprechen. „Organspende ist solidarisches Leben, und der erste Schritt ist eine lebenslange Entscheidung“, appellierte Rahmel.