Obdachloser, 56, nach Mord verhaftet
In München fanden Passanten einen verbrannten Obdachlosen unter einer Brücke. Sie konnten ihn nicht mehr retten. Dank moderner Technologie kann die Polizei nun Verdächtige identifizieren. Die Beweise reichten aus, um einen Haftbefehl zu erlassen.
Nach dem tragischen Tod eines Obdachlosen unter einer Brücke in München hat die Polizei einen 56-jährigen Mann wegen Mordverdachts festgenommen. Stephan Beer, Leiter der Münchner Mordkommission, sagte, der 78-jährige Ungar, der selbst obdachlos war, sei vor etwa drei Wochen tot und verbrannt im Englischen Garten aufgefunden worden und soll Ersthelfer gewesen sein. Gegen den Tatverdächtigen wurde ein Haftbefehl erlassen.
Im Laufe der Ermittlungen bestätigten sich die Verdachtsmomente bezüglich des mutmaßlichen Helfers. Er lieferte widersprüchliche Angaben. Darüber hinaus teilte die Polizei mit, dass im Lagerbereich des Ungarn Gegenstände des Verstorbenen gefunden worden seien. Die Ermittler befürchteten zunächst, dass es sich um ein „Hassverbrechen zu Lasten von Obdachlosen“ handeln könnte – ähnlich wie die Verbrechen, die zuletzt in Wien für Schlagzeilen sorgten. Ein Ermittlungsteam aus 17 Beamten machte sich an die Arbeit und ging Hinweisen von 34 Zeugen nach, auch weil zunächst unklar war, um welche verbrannten Leichen es sich handelte.
Bei diesen Ermittlungen werden auch sogenannte Super-Recognizer eingesetzt, um Aufnahmen von Kameras im Umfeld des Tatorts auszuwerten. Der Super-Erkenner kann sich Gesichter und Handlungen besser merken als der Durchschnittsmensch und kann Personen in Videoaufnahmen großer Menschenmengen identifizieren. Beal sagte, der 56-Jährige sei auch auf diesen Aufnahmen zu sehen, verriet aber keine weiteren Details. Zusammen mit den bei ihm gefundenen Gegenständen, darunter eine Lupe, eine Zange und ein Schraubenzieher, und Widersprüchen in seinen Aussagen ergab sich drei Wochen später ein „Gesamtbild“.
Der Mann wurde festgenommen. Der 78-Jährige starb an einer „schweren stumpfen Gewalteinwirkung auf seinen Oberkörper“. Bei dem Tatverdächtigen wurden „verschiedene Hämmer“ gefunden. Ob sich die Tatwaffe darunter befand, war laut Polizei unklar. Der Verdächtige äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Ermittler bitten die Bevölkerung erneut um Mithilfe. Gesucht werden Zeugen, die Auskunft über die Umstände der Tat geben können, etwa Zeugen, die vor der Tat gesehen haben, wie in Schwabing ein Obdachloser auf einem Fahrrad getötet wurde.
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Quelle: www.ntv.de