Nach dem Tod eines 12-jährigen Kindes in einer Klinik in Detmold wird das Landgericht sein Urteil nicht wie ursprünglich geplant am Freitag verkünden. Der Prozess gegen den Angeklagten, einen 49-jährigen Arzt, werde nach Angaben eines Sprechers wieder aufgenommen. Der Termin steht noch nicht fest. Grund war, dass das Gericht zur Klärung des Falles ein drittes Gutachten eines anderen Sachverständigen in Auftrag geben wollte. Auch zwei 66-jährige Krankenschwestern wurden angeklagt. Das Verfahren gegen eine Frau wurde ausgesetzt und das Gericht bot an, das Verfahren gegen eine andere Frau gegen Zahlung einer Geldstrafe einzustellen.
Der Arzt und die Krankenschwester wurden wegen Totschlags angeklagt. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen vor, bei der Behandlung des an Durchfall und Fieber erkrankten Mädchens im Dezember 2019 in einer Klinik in Detmold nicht sorgfältig vorgegangen zu sein. Der junge Patient verstarb nach einer Nacht aufgrund von Flüssigkeitsmangel.
Als das Mädchen mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht wurde, war sie seit mehreren Tagen krank und hatte kein Wasser mehr getrunken. In der Klinik stellte der beschuldigte Arzt eine leichte Magen-Darm-Infektion fest. Die ganze Nacht über habe der Patient zu wenig Flüssigkeit erhalten und sei nicht ausreichend überwacht worden, heißt es in der Anklage.