Neuzugang bei der ARD-Telenovela «Rote Rosen»: Jung-Schauspieler Tim Valerian Alberti spielt Tammo Schulz, der in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeitet. «Sein Herz schlägt für Menschen und Fahrräder: Wenn es ihnen schlecht geht, setzt er alles daran, das zu ändern», wie es das Produktionsteam beschreibt. Am Montag tritt er erstmals bei der in Lüneburg gedrehten Serie auf.
Zuschauer kennen den 21-Jährigen mit Down-Syndrom aus der Streamingserie «Almania», wo er einen Schüler spielte. «Ich war schon im Kindergarten am Theater interessiert, da war ich fünf Jahre alt. Irgendwann hat mich dann meine Theaterkursleiterin gefragt, ob ich die Schauspielerei nicht zum Beruf machen will. Da ich schon immer sehr viel Spaß daran hatte, dachte ich: Warum eigentlich nicht?»
Alberti macht zurzeit eine Ausbildung bei den Wuppertaler Bühnen. Seit 2019 werden Menschen mit Behinderung im Inklusiven Schauspielstudio am Schauspiel Wuppertal professionell qualifiziert. «Das ist eine professionelle Ausbildung und hilft mir sehr. Mit meinen Texten, die ich für «Rote Rosen» auswendig gelernt habe, ging es dadurch auf einmal wie aus dem Effeff, total locker», erinnert sich Alberti. Für «Rote Rosen» drehte er etwa sechs Szenen am Tag.
Tammo findet er «auf jeden Fall sehr lustig», sagt er. «Fahrräder reparieren ist seine große Leidenschaft. Toll finde ich auch Tammos Beziehung zu seinem Halbbruder Marvin. Tammos Behinderung war für ihn nie ein Thema. Das ist im echten Leben oft anders. Und ich finde es krass spannend, wie schnell Tammo – und damit auch ich – die Emotionen wechseln kann. Das war mir vorher gar nicht so bewusst.»
In der Freizeit verwendet der 21-Jährige viel Zeit für Vorbereitung. «Wenn ich Freizeit habe, fällt es mir sehr schwer, nachzuvollziehen, dass ich lernen muss. Aber ich muss das so machen. Das ist quasi mein Leben. Ich bin dann am anderen Tag wieder am Set und dann muss ich alles können.» Während Alberti allerdings in der Rolle ständig an Rädern tüftelt, ist das in seinem Privatleben überhaupt nicht sein Ding. «Am Set habe ich daher nur ein paar Schräubchen gedreht, laut Anweisung», schildert er und lacht. «Privat bin ich Musik- und Video-Designer. Videokunst und Musik ist mein Lebenswerk. Das ist super. Ich könnte bei «Rote Rosen» auch schneiden.»
Start der Telenovela war im Jahr 2006. Die Serie läuft von Montag bis Freitag im Ersten, jeweils um 14.10 Uhr. In den Staffeln stehen Frauen über 40 und ihr Leben im Mittelpunkt.